Trainingsplatzierungen im vorderen Mittelfeld, gute Fortschritte im Trockenen und eine ohnehin gute Stimmung beim Heim-Grand-Prix: Auf Startplatz 15 und das damit schlechteste Qualifying-Ergebnis des Jahres hatte für Rosberg nichts hingedeutet. "Wir machen sehr gute Starts - da muss ich unbedingt ein paar Plätze aufholen. Trulli startet so was von langsam, den werde ich knacken", kündigte Rosberg gegenüber Motorsport-Magazin.com an. Der Williams-Pilot kann sich nur noch in Zweckoptimismus üben, nachdem ihm erstmals in diesem Jahr der Einzug in die dritte Qualifying-Session verwehrt blieb.

Weder taktisch noch technisch konnte Rosberg im Qualifying Positives bilanzieren. "Als ich in der Box war, war die Strecke am besten - da war bei anderen das Timing besser. Als ich dann auf der Strecke war, war ich viel zu langsam", stellte er ernüchtert fest. "Die Intermediates sind sofort komplett kaputt gegangen nach der ersten Runde. So war ich auf Intermediates acht Sekunden langsamer als andere Fahrer. Das kann ich mir nicht erklären. Es ist schwierig, wenn man überhaupt keinen Lösungsansatz hat." In die Fehlersuche bezieht der Williams-Pilot durchaus auch die eigene Leistung mit ein:

Zu viel Vorsicht?

"Vielleicht muss ich den Rückstand auch auf meine Kappe nehmen", mutmaßt der zweifache Podestbesucher, der sich heute - anders als üblich - seinem japanischen Teamkollegen geschlagen geben musste: "Auch Kazuki hatte Probleme mit den Intermediates, lag fünf Sekunden hinter Webber, war damit aber trotzdem schneller als ich." Vielleicht habe er unter den wechselnden Bedingungen auch fahrerisch zu vorsichtig agiert, räumt Rosberg ein - betont aber auch: "Heute ging gar nichts, aber normalerweise liegen mir Bedingungen wie die heutigen."

Mit Blick auf das morgige Rennen setzt der 24-Jährige auf einen möglichst chaotischen Rennverlauf, wie er das Feld auf dem Nürburgring bereits vor zwei Jahren durcheinandergewürfelt hatte. "Unsere einzige Chance sind schwierige Wetterbedingungen im Rennen. Ziel ist das Podium - ich bleibe dabei", lautet mit etwas Ironie die Zielvorgabe. Die Sorgen, wonach sich die Reifenprobleme im Rennen wiederholen könnten, blendet er aus. "Vielleicht gehen die Reifen auch morgen kaputt. Aber Regen ist unsere einzige Chance - deshalb setze ich darauf. Im Trockenen wird es extrem schwierig, noch etwas zu erreichen."