Bei einem Formel-1-Auto ist es wichtig, dass man mit dem Setup den richtigen Bereich trifft, der in der Szenesprache Sweetspot genannt wird. Nur wenn man diesen Bereich trifft, läuft das Auto auch wirklich harmonisch mit den Reifen, die Balance passt und alles ist wunderbar. Je größer der Sweetspot, desto leichter ist er zu treffen und laut Hirohide Hamashima, Direktor der Reifenentwicklung bei Bridgestone, ist er bei Red Bull durch das Update von Silverstone stark gewachsen. "Der Red Bull ist robust, der Brawn ist da eher sensibel", meinte er am Freitag.

Dadurch rechnete er Red Bull auch auf dem Nürburgring einen kleinen Vorteil zu, wobei er sich aber sicher war, dass Brawn GP in Deutschland besser sein wird als in England. Generell hatte es bei den Reifen keine besonderen Auffälligkeiten gegeben. Beim superweichen gab es Graining, das in den meisten Fällen nicht schlimm war, nur bei Adrian Sutil, Williams und BMW Sauber habe es stärkeres Graining der Hinterreifen geben. Was die Haltbarkeit der Reifen betrifft, so erklärte Hamashima, dass die Fahrer mit der mittleren Mischung wohl das ganze Rennen fahren könnten.

Abbau und Verbrauch

Der zu erwartende Rundenzeit-Unterschied zwischen superweicher und mittlerer Mischung liegt laut dem Bridgestone-Direktor bei 0,7 Sekunden pro Runde, wobei der superweiche über 30 Runden um rund 1,5 Sekunden abbaue - zumindest bei Bedingungen vom Freitag. Sollte sich das Wetter ändern, wäre ohnehin alles wieder anders, meinte Hamashima. "Der mittlere hat keinen Abbau. Das heißt, der superweiche hat rund 17 Runden einen Vorteil." Das Aufwärmen des mittleren Reifens dauere zwischen vier und fünf Runden sagte er. Genau nachgerechnet wurde auch, was das Benzin so macht. 2,5 Kilogramm werden pro Runde verbraucht, pro Kilogramm sei der Zeitunterschied 0,032 Sekundn pro Runde. "Damit ist man nach vier Runden 0,3 Sekunden schneller, wenn man den Reifenabbau nicht berücksichtigt."

Neben Berechnungen für Rennwochenenden arbeitet Bridgestone auch an der nächsten Saison. Momentan wird gerade an den Vorderreifen entwickelt, wenn die Regeln für 2010 dann endlich stehen, will der Reifenhersteller die Mischungen festlegen. "Vielleicht können wir Heizdecken verwenden, das steht noch nicht fest, also müssen wir warten." Im Sommer würde er gerne noch eine Entscheidung haben, wobei er einen Verbleib der Heizdecken vorziehen würde, da der Minimaldruck der Reifen dadurch leichter zu kontrollieren und die Sicherheit besser zu gewährleisten ist. Der grüne Streifen zur Unterscheidung der Mischungen soll bleiben, auch wenn das vielen nicht gefällt. "Wir haben so einen riesigen Vorrat an grüner Farbe", scherzte Hamashima.