Dieses eine Wochenende am Nürburgring müssen wir noch damit leben, als einziges Team ohne Doppeldiffusor unterwegs zu sein - ab Budapest werden wir ihn dann ja auch haben, dann wird hoffentlich einiges wieder ein bisschen einfacher. Wir haben jetzt schon Ergebnisse aus Simulationen, wie viel uns das in etwa bringen sollte und sind damit auch sehr zufrieden. Wie viel es in Zeit ist, möchte ich allerdings nicht verraten - wenn es dann am Ende doch nicht stimmt, sähe das nicht so gut aus...

Aber dieses eine Rennen müssen wir halt noch ohne zurecht kommen, und ich hoffe, dass uns das Wetter dabei vielleicht ein bisschen unterstützt. Denn wenn es regnet, könnte uns das schon helfen, dann ist alles möglich. Insofern hoffe ich, dass die Vorhersage mit viel Regen am Freitag und am Sonntag stimmt. Wobei wir am Samstag im Qualifying natürlich auch welchen brauchen könnten, dann wäre es wahrscheinlich einfacher, ins Q2 zu kommen. Unser Ziel ist das natürlich auf jeden Fall, aber realistisch gesehen dürfte das im Trockenen ziemlich schwierig werden.

Die Strecke sollte uns allerdings auch etwas besser liegen als zuletzt Silverstone, andererseits entwickelt sich derzeit alles so schnell, dadurch, dass immer wieder andere Teams mit neuen Sachen kommen, dann spielt eben auch das Wetter eine entscheidende Rolle, da ist es wirklich schwer, irgendwelche Voraussagen zu machen. Andererseits wird sich auch nicht alles komplett verändern, Red Bull und Brawn werden immer schnell sein - und wir sind zwar langsamer, aber wir hoffen natürlich, ein bisschen besser zu sein als zuletzt.

Gute Erinnerungen

Sebastien Buemi hat gute Erinnerungen an den Nürburgring., Foto: Sutton
Sebastien Buemi hat gute Erinnerungen an den Nürburgring., Foto: Sutton

Ich habe ja auf dem Nürburgring schon einige Erfolgserlebnisse gehabt, ich habe hier 2005 zweimal in der Formel BMW gewonnen, 2006 einmal in der Formel Renault, in der Formel 3 war ich zwei- oder dreimal Zweiter. In der GP2 2007 hatte ich im ersten Rennen allerdings einen Crash in der ersten Kurve, bin dann allerdings noch die schnellste Rennrunde gefahren, war aber natürlich trotzdem weit hinten und musste im zweiten Rennen von hinten starten, so dass da nichts Zählbares mehr herauskam. Ich mag die Strecke jedenfalls sehr gern, sie macht Spaß, bietet von jedem etwas. Und ich finde, es ist eine von den älteren Strecken, die noch einen speziellen Charakter hat, an manchen Stellen ein bisschen schmal, dabei ist sie trotzdem schnell...

Natürlich nicht so alt wie die Nordschleife, auf der ich früher schon mal mit einem normalen Straßenauto unterwegs war, zuletzt vor zwei oder drei Jahren. Da habe ich allerdings nie wirklich gepusht, denn da war ich ja zusammen mit 500 anderen unterwegs, da geht man besser kein Risiko ein. Am besten kenne ich die Nordschleife auf der Playstation, das finde ich richtig gut. Da kann man zum Beispiel mit einem Grand Tourismo Nissan aus Le Mans 1989 fahren - und da schafft man Rundenzeiten von unter sechs Minuten, so 5:40 ist da möglich.

Tennis auf der Couch

In der Pause seit Silverstone habe ich auch für so etwas ein bisschen Zeit gehabt, ansonsten viel trainiert, aber auch ein bisschen relaxt, und ich bin auch beim Team gewesen. Langweilig ist es mir jedenfalls nicht geworden, auch wenn es vielleicht manchmal ein bisschen ungewohnt ist, so ohne Testfahrten. Andererseits gibt es so viele andere Dinge, Medienarbeit zum Beispiel, die man in der Formel 1 nebenher macht, dass die Zeit schnell vergeht. Natürlich wäre es besser, wenn man testen könnte, aber das ist ja für alle gleich.

Aufregend war für mich als Schweizer natürlich, das Wimbledon-Finale zwischen meinem Landsmann Roger Federer und Andy Roddick zu verfolgen. Ich habe zwar nicht die ganzen viereinhalb Stunden gesehen, aber immerhin die letzten drei - bei unserer Toro Rosso Pressesprecherin Fabiana im Wohnzimmer auf der Couch. Zwischendurch, als Federer Gefahr lief, das Match zu verlieren, habe ich schon versucht, mir zu sagen, dass Andy Roddick ja schließlich auch ein netter Kerl ist, gut gespielt hat und es auch verdient hätte - um mich nicht allzu sehr zu ärgern. Aber zum Glück hat Roger es am Ende ja doch noch geschafft - und ich bin überzeugt, dass er jetzt auch weiter gewinnt, die US Open dieses Jahr und dann nächstes Jahr auch den Grand Slam...