Egal ob es Sebastian Vettel will oder nicht, beim Deutschland Grand Prix wird ein Großteil der Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet sein. Er selbst musste schon am Donnerstag betonen, dass er sich nicht als Star sieht, auch wenn er es immer schön findet, an den Nürburgring zu kommen. "Es ist für uns etwas Besonderes, das Heimrennen zu fahren. Das ist gleich wie für Engländer in Silverstone. Ich habe hier in verschiedenen Kategorien viele Rennen gefahren. Ich mag die Strecke, es wird mein erstes Mal in einem Formel-1-Auto und ich freue mich darauf", sagte der Red-Bull-Pilot.

An seinem Auto hat sich seit Silverstone nicht viel verändert. Ein paar neue Teile sind dabei, laut Vettel aber nichts Wesentliches. "Ich denke, es geht wieder einen kleinen Schritt nach vorne, aber nicht so sehr. Der Schritt sollte nicht so groß sein wie in Silverstone." Ihm war es nur wichtig, dass es ständig weitergeht, denn Vettel sieht Brawn GP und Red Bull recht gleich auf, weswegen nach seiner Meinung Kleinigkeiten die Entscheidung bringen könnten. Er versprach aber, dass er und Red Bull bei jedem Rennen probieren werden, gegen die Konkurrenz anzukommen. "Wir wollen gewinnen, deswegen sind wir hier .Wir wollen nicht nur die Brawns, wir wollen alle schlagen."

Im Sport kann viel passieren

Er wusste aber auch, dass im Sport viel passieren kann. Vor Silverstone galt Button als Weltmeister, danach sprachen alle wieder vom offenen Kampf, je nach Ausgang des Deutschland Grand Prix könnte sich die Lage wieder verändern. "Es ist noch ein weiter Weg, wir sind jetzt bei Halbzeit. Jedes Rennen ist wichtig. Wir haben zu Beginn vielleicht nicht immer den besten Job gemacht, aber es ist immer noch ein enger Kampf", sagte Vettel. Aber auch wenn jedes Rennen wichtig für ihn ist, das Heimrennen ist doch noch etwas wichtiger, denn die Unterstützung der Fans freut ihn. "Das heißt aber auch mehr Aufmerksamkeit. Letztendlich dreht es sich aber ums Racing und da muss man den Rest ausblenden."

Vettel gab zu, dass dieses Ausblenden auf dem Nürburgring schwer werden könnte, er es aber einfach versuchen müsse. Denn im Nachhinein gilt nur eines: "Ein Sieg hier bringt nicht mehr Punkte, als woanders." Doch Vettel wusste, dass es um ein Vielfaches schöner wäre, wenn er den Heim Grand Prix gewinnt. "Ein Sieg hier wäre ein Traum und mit Abstand das Beste", erklärte er und wünschte sich und den Fans gutes Wetter, wobei er meinte, dass das Eifel-Wetter doch immer ein wenig Würze in die Rennen bringt. Würze gab es auch in seinen ersten acht Saisonrennen genug und Vettel war auch zufrieden - zumindest mit denen, in denen er ankam. "Ich glaube aber, selbst die Rennen mit Ausfall waren wichtig, denn aus Fehlern lernt man. Gerade aus den Rennen, die in die Hose gegangen sind, konnten wir für die nächsten und den Rest der Saison lernen."

Kopieren geht nicht

Eine Sache durfte er am Donnerstag schon lernen: auch wenn er es nicht will und zig Mal betont hat, dass er nicht mit Michael Schumacher verglichen werden will, wird er trotzdem mit Michael Schumacher verglichen. Ob er sich als möglicher Nachfolger sieht, wurde er gefragt. "Nachfolger ist generell das falsche Wort", kam seine Antwort. "Michael war der Star in Deutschland und man schaut natürlich, wer als nächstes in die Rolle schlüpfen kann. Aber jeder hat seinen eigenen Stil und muss den eigenen Weg finden. Natürlich kann man sich von großen Fahrern wie Michael was abschauen, aber man kann sie nie kopieren. Man muss seinen eigenen Weg finden und darauf kommt es wirklich an."