Ruhig ist es geworden im Politikstreit zwischen der FIA, der FOTA, Luca di Montezemolo und Max Mosley. Zwar meldete sich der FIA-Präsident nach der Einigung zwischen Bernie Ecclestone, Montezemolo und ihm selbst noch einige Male kritisch zu Wort, aber an den Tatsachen änderte das nichts mehr: Die Formel 1 wird 2010 nicht gespalten, Mosley kandidiert im Oktober nicht mehr als Präsident und die Regeln für die Zukunft werden wieder über die Formel-1-Kommission und die Technischen Arbeitsgruppen auf herkömmlichem Wege beschlossen.

Genau das war eines der Ziele der FOTA. "Was wir verlangen, sind klare Entscheidungsprozesse, die auch rigoros eingehalten werden", sagte Toyota-Teampräsident und FOTA-Vizepräsident John Howett im Interview mit der Financial Times Deutschland. "Dieser Prozess wurde in letzter Zeit einfach ignoriert", übte Howett die bekannte Kritik an den Regeländerungs-Alleingängen von Mosley, die vor allem Montezemolo als "Diktatur" scharf kritisiert hatte.

Mosley forderte dafür eine Entschuldigung, bekam bislang aber keine. Howett weiß auch nicht, ob es eine solche jemals geben wird. Aus FOTA-Sicht sieht der Brite keinen Grund dafür. "Meines Wissens hat Montezemolo nur gesagt, dass die Regeln bisher eigenmächtig und diktatorisch festgelegt wurden. Daher kann ich nicht beurteilen, ob er sich entschuldigen soll oder nicht." Die FOTA als Organisation sehe er nicht in der Pflicht, sich zu entschuldigen.

FOTA-Rennserie noch möglich

Die Kritik, dass die FOTA alles beherrschen wolle - von den Regeln über die Vermarktung bis hin zur Sporthoheit -, wehrte Howett ab. "Wir wollen gar nicht alles kontrollieren", sagte er. "Wir wollen nur ein Gleichgewicht. Wir brauchen eine starke FIA, die sich auf die Interessen des Sports konzentriert und willens ist, mit uns zu arbeiten, um diesen Sport noch besser zu machen. Zusammen können wir die Formel 1 zu etwas ausbauen, die eine gewaltige Größe hat."

Das notwendige Concorde Agreement soll innerhalb der nächsten sieben Tage unterschriftsreich sein. "Wir machen gute Fortschritte, brauchen aber auch alle relevanten Garantien", so Howett, der das Schreckgespenst einer eigenen FOTA-Rennserie noch einmal bemüht: "Die Teams haben die eigene WM noch nicht begraben", droht er. "Wir brauchen diese Pläne, denn wir sind eine professionelle Organisation. Wir hoffen, dass all das, was in Paris vereinbart wurde, auch Realität wird." Sprich: Mosley nicht mehr als FIA-Präsident kandidieren wird. "Aber falls in den kommenden Wochen nichts passiert, brauchen wir auch Alternativen."

Wirklich ernst nehmen wird dieses Druckmittel nach den Entwicklungen der letzten Wochen wohl niemand mehr. Howett hält es sich trotzdem offen. Zu den Diskussionen um die Hitler-Aussagen von Bernie Ecclestone nahm Howett hingegen als erster F1-Vertreter offiziell Stellung: "Für uns ist es unangebracht, Äußerungen zu kommentieren, die eindeutig die Privatmeinung von Bernie Ecclestone wiedergeben", sagte er. "Aber keine professionelle Organisation kann das dulden oder verzeihen. Bei Toyota würden wir das nie akzeptieren."