Die bisherige Saison von McLaren war schwierig, die von Heikki Kovalainen noch etwas schwieriger. Fünf Ausfällen und zwei punktelosen Rennen steht ein fünfter Platz gegenüber. Seiner Motivation hat das aber anscheinend keinen Abbruch getan. "Das macht für mich keinen Unterschied. Ich weiß nicht wieso, aber ich habe nie ein Problem mit meiner Motivation. Wenn ich das hätte, wäre das ein alarmierendes Zeichen - warum bin ich überhaupt hier? Ich gebe immer noch das Maximum und ich will einfach wieder zurück an die Spitze", wurde der Finne von Autosport zitiert. Um das zu schaffen, versucht er auch das Team ein wenig anzuspornen, das sei einfach seine Art. Er selbst muss sich nicht zusätzlich antreiben. "Ich mache es wie immer und versuche, die Abläufe gleich zu belassen. Es macht wirklich keinen Unterschied, ob ich 14. oder Erster bin."

Dennoch ist klar, dass ungeachtet von Kovalainens Bemühungen das Auto nicht die volle Leistung zulässt. Er stimmte zu, dass das Gefühl ein anderes sei, wenn man Pole holt, nun sei es eben ein gutes Gefühl, die Top Ten zu schaffen. "Ich habe immer noch ein gutes Gefühl, wenn ich weiß, dass ich eine gute Runde gefahren und das Maximum aus dem Auto geholt habe. Die Leute im Team wollen immer noch die Pole und die Leute um uns erleben vielleicht nicht die gleichen Gefühle wie wir Fahrer", meinte er. Deswegen gehe es ihm gut, wenn er alles rausgeholt habe und es gehe ihm schlecht, wenn er das nicht geschafft habe. Die Herausforderung sei eine andere, die Aufgabe im Prinzip aber die gleiche.

Der beste Vergleich

Bester Vergleich ist in solchen Situationen - eigentlich in allen Situationen - nach wie vor der Teamkollege und Kovalainen sieht das ungeachtet der Position im Feld als unverändert. "Ich versuche immer, gegen Lewis anzukommen. Ich versuche immer, schneller als er zu sein und er versucht immer, schneller als ich zu sein. Das ist normal. Ob wir 14. und 15 sind oder Erster und Zweiter, das macht keinen Unterschied", sagte der Finne. Wichtig im internen Duell ist, das Auto richtig abzustimmen und Kovalainen gab zu, dass es mit einem nicht so guten Auto, bei dem auch nicht so klar ist, warum Abtrieb fehlt, schwieriger ist, das Setup punktgenau zu treffen. Er und das Team hätten schon viele verschiedene Richtungen probiert, oft sei man dann aber wieder zum Ausgangspunkt zurückgekehrt.

Es wird entwickelt, die Schritte werden aber kleiner, Foto: Sutton
Es wird entwickelt, die Schritte werden aber kleiner, Foto: Sutton

"Das lässt einen denken, dass unsere derzeitige Position wohl ungefähr die richtige ist und das Problem woanders liegt. Vielleicht weiß das Team jetzt noch nicht genau, wo es von hier aus hingeht, aber ich denke, wir beginnen die Probleme zu verstehen", erklärte Kovalainen. Ziemlich deutlich weiß das Team, dass der Abtrieb fehlt, dadurch gerate die aerodynamische Balance aus den Fugen und das interagiere dann mit allem Weiteren. "Es braucht einfach Zeit, das Problem zu lösen und man muss ein anderes Konzept anwenden, eine andere Philosophie. Deswegen sehen wir während des Jahres auch keine großen Schritte, denn es ist nicht so einfach."

30 Millisekunden

Schritte werden dennoch gemacht, für die Fahrer fühlen sie sich aufgrund des großen Rückstands auch recht gut an, die Lücken im Feld sind aber so eng, dass sie an Positionen nicht viel bringen. Neue Teile gibt es bei jedem Rennen. "Ich denke, in Istanbul hatten wir elf neue Teile im Auto und in Silverstone hatten wir einen modifizierten Unterboden und veränderte Elemente am Vorderflügel. Zusätzlich gab es noch modifizierte Kappen für die Vorderräder", erzählte er. Das seien aber nur kleine Schritte, 30 Millisekunden sei schon ein guter Fortschritt, meinte Kovalainen. Irgendwann sei eben das Limit erreicht, wenn man ein Auto optimiere, das von Grund auf schon nicht passe. Deswegen seien die ursprünglich großen Sprünge nun nicht mehr möglich. "Dennoch ist es wichtig, weiter zu pushen und verschiedene Konzepte und Richtungen auszuprobieren, vor allem an der Aerodynamik - dem Unterboden, den Flügeln. Das muss man verstehen und sicherstellen, dass die Philosophie des nächstjährigen Autos stimmt. Es wird ein anderes Auto sein als das aktuelle."

Um das sicherzustellen, sind die Fahrer auch oft in der Fabrik, um ihre eigenen Gedanken und Ideen einzubringen. Bei dieser Detailarbeit könnte es auch Rückschritte geben, gestand Kovalainen ein, er fand es dennoch wichtig, einerseits eine gute Richtung für nächstes Jahr zu finden, während das Auto dieses Jahres weiter optimiert wird. Und obwohl die Situation eine andere ist als wenn ein Team um den Titel mitfährt, so operiere die Mannschaft immer noch gleich. Auch in guten Zeiten habe man alles hinterfragt, analysiert und auch Kritik geübt. Kovalainen selbst meinte, er sei beeindruckt, wie alles gehandhabt wird.