In knapp drei Wochen steigt auf dem Nürburgring der Große Preis von Deutschland. Wie beschlossen findet das Rennen in diesem Jahr nicht in Hockenheim statt, das im letzten Jahr das Rennen beherbergte. Turnusgemäß wäre nächste Saison wieder der Hockenheimring die Heimat des deutschen Grand Prix. Doch dem schob die Stadt Hockenheim einen Riegel vor: Der Gemeinderat beschloss den Ausstieg.

"Wir wollen aus unserer Rolle heraus, nämlich aus der Promoterrolle. Wir können und wollen 2010 nicht durchführen", wird Oberbürgermeister Dieter Gummer von der dpa zitiert. Das Aus soll noch nicht endgültig sein. Man habe noch immer die Möglichkeit, weitere Optionen umzusetzen. Hierzu diskutiere man mit F1-Rechteinhaber Bernie Ecclestone.

Der hat momentan jedoch ganz andere Probleme. Nicht nur, dass ihm die Streckenbetreiber aus aller Welt die Tür einrennen, um einen Grand Prix auszutragen, derzeit tobt auch noch der politische Machtkampf innerhalb der F1 zwischen FIA und FOTA. Letztere kündigte für 2010 eine eigene Rennserie an, die möglicherweise ein Comeback von Hockenheim sehen könnte - oder günstigere Konditionen für einen F1-Lauf ermöglichen könnte.

Den Streckenbetreibern gehen derzeit nur die Einnahmen aus dem Ticketverkauf zu. Alle anderen Einnahmen aus TV-Rechten, Streckenwerbung, Paddock Club und ähnlichem erhält Ecclestone Firmengeflecht. Für 2010 prognostiziert die Stadt Hockenheim einen Verlust von sechs Millionen Euro, den man als 94-prozentiger Anteilseigner der Betreibergesellschaft des Hockenheimrings nicht gewillt ist zu tragen. Allerdings besteht ein Vertrag für das kommende Jahr, weshalb möglicherweise Zahlungen für die Nichtausrichtung zu entrichten sind.