So hatte sich der WM-Spitzenreiter sein Heimrennen nicht vorgestellt. Am Donnerstag betonte Jenson Button, dass er das Wochenende genießen wolle, denn egal was passiere, selbst im schlimmsten Fall verlasse er Silverstone mit einem beruhigenden Vorsprung. Natürlich dachte er zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich daran, dass er diesen Vorsprung auch brauchen würde. Doch genau danach sieht es nach dem Qualifying aus. Sebastian Vettel steht auf Startplatz 1, Button nur auf Platz 6.

Nicht das Ende der Welt

"Es ist frustrierend, so weit hinten zu sein, aber andererseits ist Sechster auch nicht das Ende der Welt", sagt der in dieser Saison erfolgsverwöhnte Button. Aus den letzten beiden Jahren weiß der Brite jedoch genau, wie es ganz am anderen Ende der Startaufstellung aussieht. "Mein Qualifying war nicht gut, ich sitze hier und sage, dass ich massiv enttäuscht bin, aber Lewis [Hamilton] ist sogar nur 19."

Button wusste jedoch, was ihn erwartet. "Ich hätte bestenfalls Fünfter werden können." Das verhinderte jedoch ein Missverständnis seines Renningenieurs, der nachfragte, ob er Button vor seiner letzten fliegenden Runde hereinholen sollte. "Er bekam die Antwort okay, die bedeutete jedoch, dass die Runde okay war und nicht, dass ich rein kommen sollte. Aber ich hätte eh nicht besser als Fünfter werden können."

Red Bull unglaublich schnell

Denn Red Bull ist für Brawn GP in Silverstone nicht zu schlagen. "Die Red Bull werden sehr schnell sein, es wird selbst für Rubens schwer sein, sie zu schlagen, für mich erst recht", glaubt Button. "Mein Ziel ist es, so weit wie möglich nach vorne zu kommen, einige Punkte mitzunehmen und nicht zu viel auf die Red Bull zu verlieren."

Jenson Button bekommt die Reifen nicht auf Temperatur., Foto: Sutton
Jenson Button bekommt die Reifen nicht auf Temperatur., Foto: Sutton

Die neuen Teile der roten Bullen macht er nur zur Hälfte für deren überragenden Speed verantwortlich. "Hier wären sie auch ohne das Upgrade schnell gewesen." Dieses sei nicht so groß, wie es den Anschein habe. "Die Temperaturen sind hier niedrig, sie bekommen die Reifen zum Arbeiten. Ihr Auto ist bei diesen Temperaturen sehr gut, sie wären also so oder so schnell gewesen. Nur bei 40 Grad Streckentemperatur hätten sie nicht so einen großen Vorteil."

Reifen nicht heiß genug

Button kämpft hingegen mit den Reifentemperaturen. "Ich hatte dieses Wochenende Probleme, die Reifen aufzuheizen", verriet er. "Mein Teamkollege ist Zweiter und es gibt keinen großen Unterschied beim Benzin, aber er hat 10 Grad höhere Reifentemperaturen als ich." Wie Rubens Barrichello das hinbekommt, weiß Button nicht. "Ich bekomme die Reifen nicht so zum Arbeiten", sagt er und vermutet einen Unterschied beim Fahrstil. "Auf Strecken wie in der Türkei ist es ziemlich gut, niedrige Reifentemperaturen zu haben." Dort profitierte Button davon. "Jetzt hoffe ich, dass es morgen sieben, acht Grad wärmer wird. Das würde mir enorm helfen."

Dennoch lobte er Barrichello für dessen Leistung, die Reifen auf Temperatur zu bringen. "Meine Outlaps waren wie Qualifyingrunden, absolut Vollgas", aber er hat es nicht geschafft. "Es gibt hier keine harten Bremszonen, ich habe schon versucht, hart zu bremsen, aber Rubens fährt ganz anders." Auf einen Strategiefehler hofft Button bei Red Bull diesmal nicht. "Ihr Vorteil ist so groß, größer als wir ihn dieses Jahr jemals hatten, es ist unglaublich, da ist es einfach, die richtige Strategie zu wählen. Sie werden schwer zu schlagen sein."