Chrisian, Deine Prognose vor dem Qualifying, was Red Bull angeht, hat sich bewahrheitet.
Christian Klien: Red Bull war heute sehr schnell unterwegs. Mark Webber wäre auf zwei gewesen, wenn ihn Räikkönen im Mittelsektor nicht leicht aufgehalten hätte. Brawn GP mit Barrichello waren heute auch stark, aber Jenson [Button]hat sich sicher erhofft weiter vorne zu stehen.

Meinst Du Jenson hatte ein Problem oder lag es an der Spritmenge?
Klien: Ich denke nicht, dass es mit dem Sprit zusammenhängt. Man hat in der ersten und zweiten Session gesehen, dass er mit dem Speed der Red Bull nicht mitgehen konnten. Man muss den Rennspeed abwarten, Brawn GP hat einen guten Rennspeed, aber von Platz sechs wird es für Jenson schwierig zu gewinnen.

Ist das gut für die WM?
Klien: Für die WM ist das gut, wobei es könnte noch mehr passieren. Sein Punktekonto ist riesig. Er kann ruhig öfter Zweiter oder Dritter werden.

Glaubst Du, dass Kimi Räikkönen noch Ärger bekommt?
Klien: Ich gehe nicht davon aus. Er hat ihn nicht direkt aufgehalten. Er ist ganz nach außen hingefahren, allerdings wäre dort die schnelle Linie gewesen. Ich denke nicht, dass er eine Strafe bekommt.

Ist BMW einfach zu langsam?
Klien: Es ist nicht viel anders als in der Türkei. Position zwölf und 15 ist momentan der Drehpunkt an dem wir stehen, aber wir haben schon in der Türkei gesehen, dass der Doppeldiffusor ein Schritt in die richtige Richtung gewesen ist. Diesen Schritt werden wir weiter verfolgen und in den nächsten Rennen neue Teile ans Auto bringen. Wir hoffen, dass wir dann Schritt für Schritt weiter nach vorne kommen.

Der Zeitabstand ist allerdings größer als in der Türkei.
Klien: Ja, aber der Zeitabstand ist auf dieser Strecke generell größer. Erstens weil es eine sehr schnelle Strecke ist und weil sie sehr viele Highspeed-Kurven hat. Hier ist die Aerodynamik am Wichtigsten im ganzen Rennkalender.

Ein Wort zu Lewis Hamilton. Der Weltmeister schied in seinem Heimrennen als 19 in Q1 aus. Deine Meinung?
Klien: Ich glaube, dass das für ihn sehr bitter ist. Letztes Jahr hat er hier noch mit acht Sekunden Vorsprung gewonnen. Jetzt steht er nur auf Platz 19. Sicher ein bitterer Moment für ihn, aber so ist das oft einmal im Motorsport.

Wie geht ein Fahrer damit um?
Klien: Man muss eben stark im Kopf sein. Das Auto ist in diesem Jahr einfach nicht in der Lage ganz vorne mitzufahren. Das ist beim Heim-GP natürlich bitter. Da muss man einfach durch, auch ein Jenson Button ist in den letzten Jahren von ganz hinten gestartet. Wenn das Auto funktioniert, sieht man, dass die Piloten dieses Jahr eng beieinander liegen und wenn das Auto passt, dann können sie auch vorne mitfahren.

Dein Siegertip für das Rennen morgen?
Klien: Sebastian Vettel. Ich glaube, dass der Rennspeed von Red Bull so stark ist, dass sie das Rennen aus eigener Kraft gewinnen können. Er hat die beste Ausgangsposition.