Auf der Superstrecke von Silverstone, die mir sehr gut gefällt, hoffe ich natürlich auf ein besseres Wochenende als zuletzt in der Türkei. Wir werden einfach versuchen, das Maximum herauszuholen, das Auto so gut wie möglich vorzubereiten und dann in die richtige Richtung zu gehen. Wir haben hier wieder einige neue Teile, aber das sind eher nur Kleinigkeiten, wir werden das große Update mit dem Doppeldiffusor erst in Budapest kriegen, bis dahin müssen wir uns halt durchkämpfen.

Aber es bringt auch nichts, immer nur zu jammern und zu sagen, wir haben die Teile nicht, deshalb geht dies und das nicht. Das bringt nichts, man muss aus den vorhandenen Möglichkeiten das Beste machen. Und es hat ja auch Gründe, warum wir viele Dinge nicht so schnell bekommen können. Sie werden für Red Bull entwickelt, aber bei uns ist durch den anderen Motor und das andere Getriebe doch vieles verschieden, da müssen dann viele Details erst angepasst werden, man kann die Sachen nicht einfach 1:1 nehmen und bei uns dran schrauben, dass ist schon wesentlich komplizierter.

Gute Erinnerungen

Es kann hier auch leicht auch regnen, hier weiß man nie, was passiert - gerade mit dem Wetter. Ich denke schon, dass es uns bestimmt nicht schlechter machen würde, wenn es nass wäre, wahrscheinlich würde es uns schon helfen. Aber ich will mich jetzt nicht allein darauf verlassen, wir wollen auch im Trockenen schnell sein.

An den Kurs habe ich gute Erinnerungen, letztes Jahr bin ich hier in der GP2 Vierter gewesen, in einem ziemlich ereignisreichen Rennen, in dem viel überholt wurde - das war richtig gut und hat viel Spaß gemacht. Aber es wird mit dem Formel-1-Auto schon noch einmal ganz anders sein, der Unterschied im Speed ist da schon noch einmal gewaltig...

Es kann ja gut sein, dass wir mit der Formel 1 das letzte Mal hier in Silverstone fahren. Ich versuche immer, in solchen Dingen sehr offen zu sein. Denn Donington ist auch eine gute Strecke und im Endeffekt müssen wir als Fahrer uns auf so viele Sachen konzentrieren, da würde es keinen Sinn machen, sich zu sehr damit zu beschäftigen, ob nun noch länger auf einer bestimmten Strecke gefahren wird oder nicht... Aber sicher macht es hier sehr viel Spaß, vor allem das erste Stück, Copse, Becketts - aber auch das letzte Stück mit der Schikane gefällt mir sehr gut, das finde ich auch sehr interessant.

Q2 als Ziel

Buemi möchte aus den Fehlern von Istanbul lernen., Foto: Sutton
Buemi möchte aus den Fehlern von Istanbul lernen., Foto: Sutton

Wobei unserem Auto der schnelle Anfangsteil besser liegen sollte, wir haben ein gutes Aeropaket, waren auch in Istanbul in Kurve 8 gut - aber man muss natürlich immer einen guten Kompromiss finden. Wobei man tendenziell sogar immer mehr Zeit in den langsamen Kurven verliert, weil man dort einfach auch mehr Zeit verbringt.

Wir wollen natürlich wieder ins Q2 kommen, denn wir haben an sich wirklich ein Auto, das das schaffen kann. In der Türkei haben wir sicher auch viele Fehler gemacht, sind bei der Abstimmung ein bisschen in die falsche Richtung gegangen, waren mit Reifendruck und auch im Aerobereich nicht perfekt, haben wohl zu viel Flügel gehabt, denn wir waren die Langsamsten auf der Geraden. Und wenn einem so etwas bei der heutigen Dichte im Feld passiert, dann kostet das halt sehr viel Boden.

Wir glauben schon, dass wir aus den Fehlern gelernt haben, wobei Istanbul auch eine etwas komische Strecke ist, weil da so selten mal jemand fährt und der Asphalt auch überhaupt nicht aggressiv ist, man sehr viel rutscht. Wir glauben, dass wir dort auch die Reifen nicht richtig verstanden haben - hier sollte es schon besser sein. Wobei hier das Problem auftauche könnte, dass wir wieder mit den harten Reifen fahren und es ziemlich kalt ist - mal sehen, wie es uns hier gelingt, die auf Temperatur zu bringen. Ich glaube, in der Türkei war es das erste Mal in diesem Jahr, dass die harten Reifen einigermaßen gut funktioniert haben, in Malaysia und Barcelona war das ja nicht der Fall.

Ein Vorteil ist sicherlich, dass unser Technischer Direktor Giorgio Ascanelli hier jetzt wieder mit dabei ist, zuletzt hat er ja gefehlt, weil er zu Hause im Werk am Auto gearbeitet hat. Ich würde zwar nicht sagen, dass wir ohne ihn absolut nicht zurecht kommen können, denn in Monaco waren wir ohne ihn auch sehr gut unterwegs, aber es ist natürlich schon positiv, wenn er da ist...