Es herrscht eine seltsame Atmosphäre im Home of British Motor Racing. Menschentrauben bevölkern das Fahrerlager, Teamchefs und Verantwortliche werden von Journalisten, Fotografen und TV-Crews umlagert, Bernie Ecclestone versinkt darin sprichwörtlich - es herrscht Ausnahmezustand in Silverstone.

Der Auslöser ist jedoch nicht ein Heimsieg von Jenson Button im Brawn GP, sondern das politische Hickhack in der Königsklasse. Das 1. Freie Training wurde geradezu zur Nebensache, im Media Centre hatte kaum ein Journalist die Augen auf den Monitoren, was denn auf der Rennstrecke geschah. Nur die Fans erfreuten sich an den 20 Boliden auf der Strecke, vielleicht war es nicht nur das letzte 1. Freie Training für Silverstone, sondern auch für diese 10 Teams bei einem britischen Grand Prix. Denn ab 2010 könnte es zwei Rennserien geben.

Die Fans ödet all das an. Von den Tribünen und Parkplätzen rund um den Kurs in Silverstone kommt die Meldung, dass die Fans von der Politik nur noch genervt sind - und die britischen Motorsportfans sind normalerweise sehr gut informiert und saugen alles auf, was mit Formel 1 zu tun hat.

Selbst die Fahrer wurden am Morgen von der Ankündigung einer FOTA-Rennserie überrascht. Als sie ins Fahrerlager kamen, wussten sie zum Großteil noch nichts davon und mussten erst einmal nachhaken, als ihnen Mikrofone vor die Nase gehalten und Fragen zum Ende der Formel 1 gestellt wurden.

Sebastian Vettel gehörte zu den Unwissenden, von seiner Arbeit ablenken ließ er sich durch die Querelen nicht. Im 1. Training fuhr der Deutsche in 1:19.400 Minuten die schnellste Zeit, knapp drei Zehntel schneller als sein Teamkollege Mark Webber auf Rang 2. Hinter den Red Bull reihte sich WM-Spitzenreiter und Lokalmatador Jenson Button auf dem dritten Platz ein, der Brawn-Pilot hatte jedoch über acht Zehntel Rückstand auf die Vettel-Bestzeit.

Die Top-6 komplettierten Rubens Barrichello, Fernando Alonso und Felipe Massa. Mit Lewis Hamilton auf Position 8 schaffte es noch ein weiterer Lokalheld unter die besten Zehn.