FIA gegen FOTA. Hersteller gegen Mosley. Wer zieht schneller?, Foto: Sutton
FIA gegen FOTA. Hersteller gegen Mosley. Wer zieht schneller?, Foto: Sutton

Der aktuelle Streit der Formel-1-Teams mit dem Weltverband FIA ist ein Desaster für das Business. Der Fahrermarkt ist eingefroren, die Vertragsunterschriften mit Sponsoren wurden effektiv gestoppt - die gesamte F1-Welt liegt auf Eis. Jedenfalls so lange, bis es ein klares Bild von der Zukunft der Königsklasse gibt. Die dadurch hervorgerufenen Verspätungen sind schlecht für jeden, egal ob auf Seiten der FIA oder der FOTA.

Die F1-Teams müssen sich daran erinnern, dass ihre Fans - also jene Menschen, welche die Existenz des gesamten Business überhaupt erst rechtfertigen - überhaupt nicht verstehen oder sich erst gar nicht dafür interessieren, worum es in diesem Kampf eigentlich geht. Allerdings geht es sie schon etwas an, wenn ihr Lieblingssport vor die Hunde geht.

Grund 1: Regeln, Geld & Macht

Auf der Suche nach dem Grund können wir zunächst die Budgetgrenze außen vor lassen - darum geht es schon lange nicht mehr. Es geht nur noch darum, wer die Regeln machen und wer das Geld bekommen sollte. Das hat die Vereinigung der Europäischen Automobilhersteller (ACEA) in ihrem Brief vom letzten Freitag deutlich gemacht.

"Die FIA benötigt eine modernisierte und transparente Führung und Prozesse, inklusive einer überarbeiteten Verfassung, um damit sicherzustellen, dass die Stimmen der Mitglieder, die weltweiten Motorsportteilnehmer und die Verkehrsteilnehmer korrekt reflektiert werden", hieß es in dem Statement, welches eine "stabile Sporthoheit sowie klare und transparente Regeln forderte, die für alle Teilnehmer gleich sind und Kostensenkungen bewirken, inklusive einer passenden Einnahmenverteilung an die F1-Teams." Nur so könne man einen attraktiven Sport für das weltweite Publikum erhalten.

Luca di Montezemolo, seines Zeichens Chef von Ferrari und der FOTA, stellte diesen Punkt noch einmal sehr deutlich heraus, als er in Le Mans mit den Medien sprach: "Ich hoffe wirklich, dass wir eine Lösung finden. "Ich bin mir sicher, dass es verantwortliche Leute innerhalb der FIA gibt, welche die Situation verstehen."

Grund 2: Max Mosley

Max Mosley steht im Mittelpunkt des Streits., Foto: Sutton
Max Mosley steht im Mittelpunkt des Streits., Foto: Sutton

Seine Botschaft ist eindeutig: Er fordert die FIA-Clubs dazu auf, sich zu erheben und Max Mosley raus zu werfen - statt ihm weiterhin zu huldigen. Die FOTA hat gleich eine Vielzahl an Gründen, warum das notwendig ist. Zum ersten hat Mosley den Sex-Skandal im letzten Jahr überstanden, was in keinem anderen Sport geglückt wäre. Dadurch wurde jedem klar: Es ist nicht möglich, ihn aus dem Amt zu bringen - so lange er es nicht möchte.

Aber selbst wenn er sich zum Rücktritt entschließen sollte, hat er klare Vorstellungen davon, wer sein Nachfolger werden soll - außer ihm möchte allerdings niemand, dass diese Rolle Jean Todt zufällt. Mosley sieht in Todt jenen starken Mann, den die FIA benötigt, während andere sich den Sport ansehen und sich fragen: Wozu benötigt er so einen starken Weltverband?

Grund 3: Angst vorm silbernen Exempel

Ein anderer Punkt ist, dass alle Angst davor haben, was die FIA mit McLaren gemacht hat. Man kann zu den McLaren-Urteilen im Spionageskandal 2007 und der Lügenaffäre Anfang 2009 stehen wie man möchte, aber es ist eindeutig, dass viele Leute in der F1-Welt es beunruhigend finden, auf welche Art und Weise der Riese McLaren in die Knie gezwungen wurde. Ihre Rivalen mögen sich gefreut haben, McLaren leiden zu sehen, aber spätestens nachdem sie realisiert hatten, was wirklich geschehen war, fühlten sie sich alle verletzlich.

Und dieses Gefühl gefiel ihnen nicht. Der Konflikt dreht sich also nicht um Budgetgrenzen, es geht darum, um Max Mosley bleibt oder geht. Vielleicht wären die Teams damit zufrieden, wenn das alte Concorde Agreement verlängert würde, aber selbst dann wüssten sie, dass Mosley clever genug ist, um dennoch zu tun, was er möchte.

Wenn er also nicht geht, werden sie es tun. Das weiß Mosley. Die veröffentlichte Starterliste mag halbwegs vernünftig anmuten, aber die versteckte Botschaft an die Hersteller ist klar: Sie sind nicht willkommen. Man kann auf sie verzichten. Jetzt kommt es zum High-Noon: Diese Stadt ist nicht groß genug für uns beide...