Der Streit zwischen den FOTA-Teams und der FIA kommt einem gordischen Knoten gleich, den selbst Formel-1-Boss Bernie Ecclestone nicht scheint lösen zu können. Zumindest kennt Ecclestone den Ursprung allen Übels: "Flavio Briatore will eine neue Serie gründen und dort alles bestimmen. Luca di Montezemolo hat ein Problem mit dem Präsidenten der FIA. Bei John Howett frage ich mich: Wo kommt er her, wo will er hin? Ich glaube, er weiß es selbst nicht genau", verriet Ecclestone.

Alle anderen würden sich wünschen, dass der Spuk endlich aufhört, und dass sie sich wieder auf den Sport konzentrieren können. Schon längst ist nicht nur Bernie Ecclestone klar, dass es in dem Streit nicht um das Reglement 2010 geht, sondern viel mehr um Macht. "Ich erlebe dieses Szenario seit 35 Jahren. Mit anderen Leuten in anderer Verpackung", erklärte Ecclestone gegenüber Auto, Motor und Sport. Der dreifache F1-Champion Niki Lauda sieht die Sache ähnlich.

Machtspiele

"Es geht nur um persönliche Fehden zwischen dem FIA-Boss Max Mosley, dem Ferrari-Präsidenten Luca di Montezemolo und wie sie alle heißen", ist Lauda überzeugt. Es sei absurd, wie die politischen Probleme in der höchsten Klasse des Motorsports gelöst würden. Über jeden Sport gehöre eine Behörde. Eine Piratenserie als Druckmittel zu verwenden sei lachhaft und unrealistisch. "Fest steht: Die Rennwagenhersteller oder die Fahrer können nie im Leben eine Sportbehörde stürzen, erklärte Lauda im Interview mit der Stuttgarter Zeitung.

Bernie Ecclestone räumt einer Piratenserie ebenfalls keine Chancen ein. Die Vorstände der Autokonzerne würden dabei einfach nicht mitspielen. "Sie würden eine ziemlich lange Zeit kaum Geld generieren, da wir die Verträge mit den Strecken und den TV-Anstalten haben. Von dem was noch übrigbleibt, kriegen sie maximal 15 Prozent dessen, was sie jetzt bekommen", erklärte der Formel-1-Boss. Am kommenden Freitag will die FIA die endgültige Liste mit den maximal 13 Teams bekannt geben, die 2010 in der Formel 1 an den Start gehen dürfen.

Ecclestone glaubt allerdings nicht, dass am Freitag viel passieren wird. "Es wird weiter viel geredet werden und sich wenig bewegen. Ich hätte wirklich Aktien eines Mineralwasser-Herstellers kaufen sollen. Was in den letzten Monaten bei den ganzen Treffen an Wasser getrunken wurde, das muss ein riesiges Geschäft sein", so Ecclestone. Dennoch werde es keine weitere Frist geben - Freitag sei die letzte Chance für alle Teams. "Die Teams, die sich einschreiben wollten, aber noch nicht akzeptiert wurden, werden vermutlich nachrücken. Und die anderen werden tun, was sie tun wollen. Allerdings würde es sie teuer zu stehen kommen, wenn sie die Formel 1 verlassen würden", betonte Eccelstone.