Zufrieden damit, wie der FW31 in den letzten Rennen abgeschnitten hat?
Sam Michael: Unsere Leistung als Team wird anhand der Konstrukteurs-WM gemessen. Wir sind im Moment Sechster, aber ich denke nicht, dass der FW31 das sechstschnellste Auto ist. Ich denke, wir sind schneller als das, was wir im Qualifying und mit den Positionen der Fahrer während der Rennen einige Male gezeigt haben. Wenn wir unsere Abstände zu den besten Zeiten im Qualifying ansehen, dann waren wir in Melbourne 0,4 Sekunden hinten, in Malaysia, Shanghai und Bahrain 0,6 Sekunden hinten, in Barcelona fehlten 0,3 Sekunden und in Monaco war die Lücke bei null. Wir fuhren am Ende von Q2 in Monaco nicht, aber als wir auf der Strecke waren, fuhren wir die besten Zeiten. In der Türkei ging die Lücke wieder auf 0,4 Sekunden zurück, aber wir kommen der Spitze ständig näher.

Wie ist es Williams in punkto Zuverlässigkeit ergangen?
Sam Michael: Unsere Zuverlässigkeit war gut. Wir hatten in Shanghai ein Problem an Kazukis Auto, als ein platter Reifen viel Felgenrutschen verursachte und dadurch das Differential ausfiel. Wir hatten außerdem in Bahrain ein Problem mit Kazukis Motor, aber abgesehen davon lief es recht gut.

Wie groß ist der Vorteil des kinetischen Energierückgewinnungs-Systems?
Sam Michael: Auf schnelleren Strecken wie Silverstone braucht das Auto durch die schnellen Kurven die richtige Gewichtsverteilung. Wenn man wegen KERS die Reifen in diesen Kurven zu sehr kaputtmacht, wird man im Rennen verlieren, also war die bislang beste Strecke für KERS wohl Monaco. Wir arbeiten immer noch voll daran, KERS auf den FW31 zu bekommen. Wir entwickeln ein Schwungrad- und ein Batterie-System, aber wir haben in den vergangenen 18 Monaten mehr Mühe in das Schwungrad-Programm gesteckt und wir machen jede Woche Fortschritte bei der Zuverlässigkeit. Wir wollen sobald wie möglich damit fahren, aber wir werden es nicht ans Auto bringen, bis es voll zuverlässig ist.

Wie sahen die Leistungen von Nico Rosberg und Kazuki Nakajima bei den ersten Europa-Rennen aus?
Sam Michael: Die meisten Fahrer verbessern sich von Jahr zu Jahr, egal ob sie Rookie oder Weltmeister sind und unsere Fahrer machen da keine Ausnahme. Die Türkei war Nicos 60. Grand Prix, also hat er nun einiges an Erfahrung, auf die er bauen kann und er macht einen guten Job. Kazuki ist dieses Jahr näher an Nico dran und er hatte Pech, dass er einige Male durch minimalste Abstände an Q3 vorbeigeschrammt ist. Er hat sich seit dem vorigen Jahr definitiv verbessert, aber das Feld liegt jetzt viel enger beisammen, was bedeutet, dass der kleinste Leistungsunterschied in der Startaufstellung einen riesigen Unterschied macht.

Hat die politische Situation auf irgendeine Weise von deiner Arbeit abgelenkt?
Sam Michael: Was meine technischen Aufgaben betrifft, gar nicht. Wir haben ein wenig Zeit damit verbracht, das Zweiklassen-Reglement zu studieren, aber nicht viel. Wir wollen bei Williams nicht zu viel Zeit damit verbringen, über Politik nachzudenken, denn unser Fokus liegt darauf, Rennautos zu bauen.

Erwartest du beim Heimrennen des Teams in Silverstone eine konkurrenzfähige Leistung?
Sam Michael: Wir freuen uns auf den britischen GP. Der ganze erste Sektor in Silverstone wird von schnellen Kurven dominiert und es ist eine sehr schnelle Strecke. Der FW31 ist eine große Verbesserung zum Auto des Vorjahres und ist nun in schnellen Kurven sehr gut. Wir sollten dort also stärker sein als voriges Jahr. Wir werden auch einige weitere Verbesserungen ans Auto bringen, es wird also hoffentlich ein gutes Rennen.