Der Freitag der Entscheidung ist vorbei. Die FIA hat drei neue Teams und zehn bekannte bestätigt, fünf davon allerdings nur provisorisch. Dennoch: Das Worst-Case-Szenario mit einer Starterliste voller No-Names blieb aus. Für die Formel 1 hätte dies das Ende eines schier endlosen Streits werden können. Aber dem war nicht so. "Es ist lächerlich", sagte Ex-F1-Pilot Olivier Panis Motorsport-Magazin.com. "Die Politik ist ein Witz."

Denn statt der Lösung aller Probleme, einer Einschreibung aller Teams für die Saison 2010, dem Ende einer unrealistischen Alternativserie, dem Aus des Zweiklassenreglements und dem Beginn einer neuen F1-Zeitrechnung gibt es weiter Ärger in der F1-Welt.

Die Verärgerten

Ferrari, Red Bull und Toro Rosso trauten ihren Augen nicht, als sie die Starterliste für 2010 sahen: Drei neue Teams, okay, Williams und Force India, okay, die FOTA-Teams unter Vorbehalt, okay, und Ferrari, Red Bull und Toro Rosso ohne Vorbehalt fest eingeschrieben. Wie das?

Die FIA geht davon aus, dass die drei Teams wegen bindender, gültiger Verträge bis 2012 an die F1 gebunden sind. Während die zwei Red Bull Teams per Pressemitteilung mitteilten, dass man dies weder verstehe noch so akzeptiere, verlieh Ferrari seiner Sicht der Dinge mit deutlichen Worten Nachdruck.

"Ferrari wird nicht an der FIA Formel-1-Weltmeisterschaft 2010 teilnehmen, so lange die Einschreibungsbedingungen nicht erfüllt werden", teilte der Rennstall mit. Diese Bedingungen sind für alle acht FOTA-Teams gleich: Ein unterschriebenes Concorde Agreement und ein Reglement mit der Basis von 2009, erweitert um die FOTA-Kostensenkungsvorschläge aus dem März. Diese Bedingungen wurden von der FIA bislang nicht erfüllt. "Um alle Zweifel zu beseitigen, bestätigt Ferrari, dass es nicht unter diesem Reglement an der Formel 1 Saison 2010 teilnehmen wird, da dies gegen eine schriftliche Einigung mit der FIA verstößt."

Die Glücklichen

Aber nicht alle waren sauer über die Starterliste. Frank Williams freute sich über die Bestätigung seines Teams, obwohl diese eigentlich nie in Frage stand, schließlich hat auch sein Team ein Abkommen unterzeichnet. Noch mehr Freude gab es bei Cosworth: Die Traditionsmotorenschmiede kehrt 2010 in die F1 zurück - mit gleich drei Kundenteams.

Damit wären wir auch schon bei den Glückpilzen des Freitags. USF1, Manor GP und Campos GP sind die Auserwählten, die 2010 das Formel-1-Starterfeld mit je zwei Autos auf 26 Autos erhöhen dürfen. Während USF1 bereits seit einiger Zeit gehandelt wurde und die Einschreibung von Campos GP ebenfalls bekannt war, kam die Bestätigung von Manor GP als Überraschung. Bislang war nur bekannt, dass Nick Wirth vielleicht einsteigen wollte, aber nicht, dass er dies mit dem britischen F3 Team aus der Euroserie wagen würde. Einige Konkurrenten rümpften sogar die Nase darüber, wie Manor hochkarätige Namen wie Prodrive ausstechen konnte.

Die Enttäuschten

Damit wären wir schon bei den Enttäuschten. 15 neue Teams hatten sich bei der FIA für 2010 beworben, 12 davon stufte man als seriös genug ein, um in Betracht gezogen zu werden. Neben den ohnehin schon umstrittenen Bewerbern Lotus, Brabham und March, die teilweise rechtliche Schwierigkeiten wegen ihrer Namensgebung zu befürchten haben und somit von der FIA kaum als seriös anzusehen waren, scheiterten auch Prodrive, Lola, Superfund, N.Technology und Epsilon Euskadi.

Für einige davon kam die Ablehnung überraschend, alle waren sie natürlich enttäuscht, aber in den meisten Fällen hoffen sie noch immer. Denn wenn einer oder mehrere der FOTA-Rennställe sich nicht bis zur verlängerten Deadline am 19. Juni bedingungslos einschreiben sollten, könnte doch noch eines der neuen Teams von der Ersatzbank nachrücken. Das gleiche gilt natürlich auch, wenn einer der Hersteller die Formel 1 ohnehin verlassen würde, zum Beispiel Toyota, denen weiterhin Ausstiegsgerüchte nachgesagt werden.

Die Zukunft

Allen Ankündigungen, Pressemitteilungen, Drohungen, Freudensprüngen und langen Gesichtern zum Trotz war der Freitag eine Art Reset-Knopf. Denn wirklich entschieden scheint noch nichts zu sein. Die drei neuen Teams befinden sich angeblich noch in der Prüfungsphase, die alten Teams meckern weiter, die FIA bleibt hart und die Verhandlungen gehen weiter - mindestens bis zum 19. Juni. Das ist schon wieder ein Freitag. Vielleicht ist es ja dann wirklich der Freitag der Entscheidung oder doch eher der Erlösung?