Aller Teilnehmerlisten zum Trotz wollte man bei BMW Sauber am Freitag auch einen Blick auf den bevorstehenden britischen Grand Prix werfen. Es wird wohl der letzte in Silverstone werden und die Fahrer freuen sich schon sehr auf die Strecke. "Ich freue mich immer auf Rennen in Silverstone. Die britischen Fans sind fantastisch. Diese Strecke hat Motorsport-Historie, und man kann immer eine besondere Rennatmosphäre spüren. Das Wetter ist in der Regel unberechenbar dort. Der Wind spielt eine wichtige Rolle. Vor allem in den schnellen Kurven kann er großen Einfluss auf das Fahrverhalten des Autos haben", .sagt Robert Kubica, der den Fahrer besonders gefordert sieht und glaubt, dass der Kurs dem BMW ganz gut liegen könnte.

Auch Nick Heidfeld ist gerne auf dem Traditionskurs in Northamptonshire und kennt ihn bereits aus der Formel 3000. "Dann folgten viele Kilometer in meinen Anfängen als Formel-1-Testfahrer. Der Kurs hat mir immer Spaß gemacht, aber trotz der vielen Runden ist er irgendwie nie eine meiner Paradestrecken geworden wie Budapest oder Suzuka", meint er, erinnert sich aber gerne an 2008, da er damals im Regen dank guter Reifenwahl und guter Manöver Zweiter wurde. "Die ganze erste Passage in Silverstone ist fantastisch - sehr schnell, unverwechselbar. Ich würde es sehr bedauern, wenn Silverstone tatsächlich aus dem Kalender fiele. Ich habe die Anlage auch nie als überaltert empfunden. Traditionell ja, überkommen nein. Abgesehen von ein paar wunderschönen Kurven wäre die spezielle Fan-Atmosphäre ein enormer Verlust."

Schnell entwickelt

Ungeachtet der schönen Strecke weiß BMW Motorsport Direktor Mario Theissen, dass auf ihn und sein Team noch viel Arbeit wartet. Istanbul hat ihm aber Mut gemacht und darauf will er aufbauen. "Wir setzten in der Türkei erstmals einen Doppel-Diffusor ein, und die Wirkung blieb nicht aus. Unser Auto war schnell genug, um aus eigener Kraft in die Punkte zu fahren. Damit ist bei uns natürlich noch niemand zufrieden, aber auf dieser Basis werden wir die nächsten Schritte umsetzen", erklärt er. Bei BMW wurde die Entwicklungsgeschwindigkeit nun erhöht, in Silverstone wird es bereits wieder neue Teile geben. Laut Theissen werden im Abstand von zwei bis drei Rennen signifikante Verbesserungen kommen, die auch neue Versionen des Diffusors beinhalten werden. "Wir schreiben die Saison 2009 noch lange nicht ab."

Zunächst gilt es Silverstone zu meistern und Ingenieursdirektor Willy Rampf weiß, dass dafür viel Abtrieb und gute Balance notwendig sein wird. "Die Strecke wird geprägt durch die zahlreichen mittelschnellen und schnellen Kurven, in denen es für die Piloten entscheidend ist, viel Tempo mitzunehmen. Maggots-Becketts-Chapel ist eine der schönsten und anspruchsvollsten Kombinationen, die es im gesamten Kalender gibt. Der Streckenbelag ist recht rau, was die Reifen entsprechend hoch beansprucht. Bridgestone stellt in Silverstone die gleichen zwei Mischungen bereit, die sich in Istanbul bestens bewährt haben", erzählt er. Dass der Doppel-Diffusor hilft, freut Rampf, zufrieden geben will er sich damit aber nicht. Wie Rampf muss er betonen, dass man nun versuchen wird, in kurzen Abständen Neues ans Auto zu bringen. "In Silverstone wird ein weiter entwickelter Frontflügel zum Einsatz gelangen mit dem Ziel, die Fahrzeugbalance zu verbessern."