Im Streit zwischen FIA und FOTA sind die Fronten angeblich nicht mehr so hart, wie sie einst waren und immer mehr Leute wollen glauben, dass eine Einigung zustande kommen kann. Sollte die Startliste für 2010, welche die FIA am Freitag vorlegen will, doch einen Bruch zwischen dem Weltverband und dessen Formel 1 mit den großen Herstellern bedeuten, ist eine Piratenserie wahrscheinlich, auch wenn die in wirtschaftlich schweren Zeiten erst einmal organisiert werden muss. Damon Hill warnt vor einer Spaltung zwischen FIA und FOTA und erinnert daran, als es in Nordamerika streit im Monoposto-Sport gab und am Ende die IRL und die Champ Car World Series gegeneinander antraten.

Das führte im Endeffekt dazu, dass beide Seiten an Bedeutung verloren und mit NASCAR nun eine ganz andere Rennserie die Nummer 1 in den USA ist. "Man muss nur über den großen Teich schauen, um zu sehen, was passiert, wenn man eine Meisterschaft aufspaltet. Es ist schwer genug, Leute zu einem bestimmten Sport zu bringen, was machen sie dann mit zwei verschiedenen Meisterschaften? Das würde das ganze nur verwässern", warnte Hill. Doch auch ohne die nach wie vor nicht besonders wahrscheinliche Piratenserie war der ehemalige Weltmeister der Ansicht, dass alleine schon das ganze politische Hickhack abseits der Strecke einige Fans verschrecken könnte.

Die Jerry Springer Show

"Ja, und es ist in den vergangenen Jahren in diesem Bereich schlimmer geworden", meinte er dazu. "Die vergangenen Jahre waren fürchterlich und viele Leute haben Fragen über die Leitung des Sports gestellt. Darum dreht sich das alles. Es ist ebenso unterhaltsam, wie die Jerry Springer Show unterhaltsam ist - nicht aus den richtigen Gründen. Deswegen ist das ebenfalls zum Abgewöhnen", betonte er.

Da das mittlerweile ab dem Jahr 2010 aus dem Rennkalender verbannte Silverstone dem British Racing Drivers' Club (BRDC) gehört, dessen Präsident Hill ist, musste er beantworten, ob er bereits danach gefragt wurde, ein Rennen für eine eventuelle Piratenserie auszurichten, wie das als Möglichkeit in Erwägung gezogen wird. "Nein, von so etwas weiß ich nichts. Natürlich ist jedem klar geworden, dass es Strecken brauchen wird, wenn es eine andere Meisterschaft gibt. Aber wir schätzen unsere Beziehung zur Formel 1 seit 1950 und wir wollen, dass diese Tradition weitergeht. Wir sind aber auch ein Unternehmen, wenn also etwas passierte, dann würde es Gespräche geben. Aus unserer Sicht muss die Strecke überleben, also könnten wir in der Position sein. Ich bin aber Traditionalist. Ich glaube an die FIA Formel 1 Weltmeisterschaft und ihre Geschichte bis 1950 zurück. Das ist die Sache mit Kontinuität."