Dass sich die Strecke während der Trainings drastisch verändert, kennen die Piloten der Formel 1 normalerweise hauptsächlich von Stadtkursen, wo abgesehen vom Rennwochenende Straßenautos das Geschehen bestimmen. Da im Istanbul Park außer der Formel 1 aber sonst auch kaum Betrieb herrscht, war dieses Phänomen am Freitag auch auf der befestigten Rennstrecke zu merken und bereitete durchaus einige Probleme, wie Kimi Räikkönen feststellte. "Wir haben einige Dinge geändert, aber ich dachte, das Auto war nach dem ersten, zweiten und dritten Run etwas eigenartig. Die Strecke hat sich sehr verändert und das machte es sehr schwierig - wohl für jeden", sagte er.

Gegen Ende des Trainings baute die Crew des Weltmeisters von 2007 den Ferrari noch einmal um und er fuhr einen längeren Run. Da fühlte sich das Auto dann wieder etwas normaler an und Räikkönen war nicht unzufrieden. "Es war nicht der leichteste Tag, zuerst war es komisch, letztendlich waren wir aber mehr oder weniger da, wo wir sein wollen." Dass er in der Zeitenliste schließlich im hinteren Bereich zu finden war, störte ihn weniger. "Man kann schnellste Runden fahren, muss aber nicht sehr konstant sein. Ich denke, wir haben morgen eine gute Chance. Wir müssen noch ein paar kleine Dinge abarbeiten, aber wenn wir das hinbekommen, wird alles OK sein."

Guter langer Run auf weichen Reifen

Räikkönen war aber auch so zufrieden, dass es eine Steigerung gegeben hatte und wollte nun einfach schauen, was noch drin ist. Positiv vermerkte er, dass er kein Graining auf den weicheren Reifen hatte, den längeren Run damit fuhr und am Ende die beste Zeit damit holte. "Das lief gut", stellte er fest. Bei der weiteren Setup-Arbeit erwartete er dafür keinen Spaziergang, da es auf sich ändernden Strecken nie leicht ist, alles passend hinzubekommen. Dank der verschiedenen Trainings-Strategien war er aber ohnehin ratlos, was der Freitag zu bedeuten hatte. "Wenn man sich die Rundenzeiten ansieht, ist alles sehr eng zusammen. Da aber die Bedingungen im zweiten Training schwierig waren, ist es schwer, anhand der Rundenzeiten etwas zu sagen."

Das fand auch Felipe Massa, der meinte, dass alles besser zu verstehen sei, wenn alle gleich viel Benzin im Auto haben. Erst dann könne er auch sagen, ob Ferrari sich nun gesteigert hat oder nicht. Am Freitag war es ihm aber ohnehin nur um die Standard-Arbeit gegangen, die da lautete, ein ordentliches Setup und eine ordentliche Balance für das Rennen zu finden. "Momentan ist es schwer zu sagen, wie das Rennen sein wird, wie wir im Vergleich zum Rest abschneiden. Heute gab es viele verschiedene Autos, einige mit viel Benzin, andere mit wenig. Es war da nicht einfach zu sehen, wo wir stehen. Wir müssen auf morgen warten, dann wissen wir mehr." Und dann rechnet er auch mit einer Verbesserung der Strecke, wie das wohl jeder machen dürfte.

Ebenfalls eine Verbesserung sieht er in den Aerodynamikupdates am F60. "Sie bringen keine Sekunde, aber sie sind eine kleine Hilfe, um unsere Leistung zu verbessern", so Massa, dem Chris Dyer zustimmt: "Wir werden hier unsere Fortschritte aus Spanien und Monaco fortsetzen." Teamchef Stefano Domenicali warnt jedoch vor zu viel Optimismus. "Die heutigen Ergebnisse sind noch schwierig zu interpretieren als sonst am Freitag." Denn neben den Spritmengen und Testprogrammen müssen auch die Streckenbedingungen bedacht werden. "Es liegt also noch Arbeit vor uns, um das Handling zu verbessern."