Brawn GP und McLaren werden vom gleichen Mercedes-Motor angetrieben. Die Ergebnisse sind jedoch stark unterschiedlich. Während das ehemalige Spitzenteam McLaren auf aerodynamisch anspruchsvollen Strecken im Mittelfeld versinkt, dominiert das ehemalige Hinterbänklerteam ein Rennen nach dem anderen - egal auf welcher Strecke.

McLaren-CEO Martin Whitmarsh lobt Ross Brawn für eine Arbeit beim Ex-Honda-Team, betont aber gleichzeitig die immensen Ressourcen, die im vergangenen Jahr in die Entwicklung des Autos geflossen sind. Möglicherweise wäre dies eine Lösung für die Silbernen: Das Jahr 2009 abhaken und sich voll auf die Entwicklung für 2010 zu konzentrieren. "Das ist eine Möglichkeit, aber soweit sind wir noch nicht", betont Whitmarsh in der El Pais. "Noch möchten wir bei jedem Rennen gewinnen. Aufgeben ist nicht unser Stil."

Er sieht es sogar als erfrischend für die Formel 1 an, dass Ferrari und McLaren einmal nicht gewinnen. "Das zeigt, dass Siege in diesem Sport sehr schwierig sind." Nicht für Brawn GP, jedenfalls nicht im Moment. "Wir konzentrieren uns auf unsere Arbeit und möchten das schnellstmögliche Auto haben", sagte Ross Brawn der Marca.

"Wir haben das Budget und das Personal, um den WM-Titel zu gewinnen, aber wir denken von Rennen zu Rennen." An der Herangehensweise werde man nichts ändern, auch nicht an der schlanken Struktur und dem Budget. "Ich gebe unser Geld lieber im Windkanal aus. Das ist wichtiger als die Anzahl der Ersatzflügel bei jedem Rennen", sagt Brawn, der sich glücklich schätzen kann. Denn sein Team ist in der einmaligen Lage, Sponsorenangebote Monate lang abzuwägen, da es dank Honda für den Rest der Saison finanziert ist.