Monaco ist immer schwer, den Fahrern wird der kleinste Fehler zum Verhängnis und auch auf Techniker-Seite kann ein Fehlgriff viel kosten. Deswegen war Ross Brawn nach dem Doppelsieg im Fürstentum auch mehr als zufrieden mit seiner Mannschaft und musste lediglich den ersten Stint des Rennens beklagen, als die Reifen schneller abbauten als gedacht. "Wir konnten es aber zusammenhalten und schafften es. Ich bin also eigentlich sprachlos", erklärte der Teamchef laut Autosport. Dass Jenson Button nun der erste Fahrer seit Michael Schumacher ist, der fünf der ersten sechs Rennen gewonnen hat, wusste Brawn gar nicht.

Button war in Monaco sogar so schnell unterwegs, dass er es sich leisten konnte, etwas rauszunehmen, als er auf eine kämpfende Gruppe vor sich aufzufahren drohte. Zunächst wurde erst an der Boxenmauer darüber gesprochen, dann meldete sich Button selbst. "Er sagte: 'Jungs, ich will da nicht hineingezogen werden, was läuft da vorne, ich werde etwas nachlassen.' Er gewinnt also auch mental dazu und tut andere Dinge als nur zu fahren", erzählte Brawn. Deswegen reihte er Button auch unter den Besseren der Zunft Rennfahrer ein. Immerhin müsse er sich gegen Rubens Barrichello messen, der gelegentlich auch Schumacher schlug, der wiederum selbst eine der besten Referenzen im Rennsport war. "Dass Jenson also diese Rennen mit Rubens im Team gewonnen hat, legt den Standard fest. Ich denke, er ist außerordentlich gut."

In der Türkei wird es eng

Für das kommende Rennen in der Türkei war Brawn allerdings nicht besonders zuversichtlich, da andere Teams vor allem im Aerodynamik-Bereich zulegen. "Wir bekommen einen neuen Vorderflügel, aber vielleicht ist das der Bereich an High-Speed-Leistung, von dem wir wissen, dass wir dort nicht so gut wie beispielsweise Red Bull sind. Wir haben aber einige Ideen, wie wir das lösen können und hoffen, dass wir das bis zur Türkei geschafft haben. Es wird in jedem Rennen hart auf hart gehen", meinte er. Besonders gerne würde Brawn aber wohl in Silverstone aufzeigen, wo er mit der Führung in beidem WM-Wertungen antreten wird. Besonders freut er sich schon auf die Fans, die Brawn GP mittlerweile in gar nicht so kleiner Zahl hat.

"Alle Rennen sind wichtig, aber dein Heim Grand Prix hat immer ein zusätzliches Element, es wäre also recht speziell", sagte Brawn. Dass er Monaco mit einem Team gewonnen hat, das seinen Namen trägt, hatte er dabei noch gar nicht realisiert, musste aber ohnehin betonen, dass es um das Team gehe, eine Gruppe an Leuten, die alle tolle Arbeit leisten. "Ich versuche nur ein Katalysator zu sein, damit es vorwärts geht. Es [das Team] trägt meinen Namen, aber es ist eine fantastische Gruppe an Leuten." Und das gewinnen mit Brawn GP sei aufgrund der geringeren Ressourcen ganz anders als mit Ferrari, da der Zugang ein anderer sei. Brawn GP sei klein, Ferrari groß. "Es wird wohl schwerer für uns sein, den Schwung so zu halten, aber jeder schafft mehr als man erwarten könnte. Wir haben das Herz eines großen Teams, auch wenn wir ein kleines sind."