Nach zahlreichen Meetings in Monte Carlo und beinahe noch mehr Spekulationen darüber, wie sich der Streit zwischen den Teams und Max Mosley bezüglich der Budget-Grenze und des Zweiklassen-Reglements entwickelt, scheint es nun Handfestes zu geben. Die Teams haben in einem Brief an Mosley gefordert, dass die Regeln für die nächste Saison gestrichen werden, wenn sie sich im Gegenzug dafür für längere Zeit der Formel 1 verpflichten, berichtet Autosport.

Alle unterschreiben

Alle Teams sollen diesen Brief unterschrieben haben, also auch jene, die ursprünglich bereit waren, sich unter die bereits beschlossene Budget-Grenze von 45 Millionen Euro zu begeben. Mosley hatte am Sonntagmorgen noch angedeutet, dass ein Budget-Kompromiss möglich sei, nun dürfte er genau wissen, wie die Teams ihn sich vorstellen. So fordern die Mannschaften, dass die technischen und sportlichen Regeln von 2010 so aussehen wie die Version 2009. Die sollen dann als Basis eines neuen Reglements dienen, das zum Kostensparen entworfen wird - allgemein abgenickte Änderungen wie das Tankverbot während des Rennens sollen ohnehin bleiben.

Dazu fordern die Teams anscheinend noch, dass die Leitung des Sports für sie wieder etwas transparenter wird und alte Instanzen wieder eingeführt werden - wie die Formula 1 Commission - damit die Art der Regelfindung im Sinne aller geschieht. Sollte die FIA dem zustimmen, wollen sich die Teams bis 2012 an die Formel 1 binden. Stefano Domenicali ließ nach dem Rennen in Monaco wissen, dass der Brief existiert. "Wir haben darum gebeten, zu den Regeln dieses Jahres zurückzukehren, den Regeln 2009. Und dann wollen wir gemeinsam schauen, was wir tun können, um für nächstes Jahr Änderungen vorzunehmen. Man darf nicht vergessen, dass die Kosten etwas sind, an dem alle Teams arbeiten wollen, aber die Kosten sind auch etwas, das mit den Geschäften der Teams zusammenhängt", sagte der Ferrari-Teamchef.

Kosten sind eine interne Angelegenheit

So wüssten die Teams selbst am besten, was sie investieren und tun könnten, weswegen sie das auch intern besprechen sollten, um eine Entscheidung zu finden, was ausgegeben werden kann, damit die Formel 1 auf dem gewohnten Standard gehalten wird, fuhr Domenicali fort. "Das ist nichts, bei dem wir es mit jemand anderem zu tun haben sollten", betonte er. Auch beim Kompromiss der Budget-Grenze scheinen Teams und Mosley nun wieder etwas auseinander gedriftet zu sein. So sollen die Teams ein Kosten-Kontrollsystem wollen, das allerdings von der FOTA und nicht der FIA kontrolliert wird, heißt es bei Autosport.

Stefano Domenicali erwartet eine wichtige Woche, Foto: Sutton
Stefano Domenicali erwartet eine wichtige Woche, Foto: Sutton

Domenicali konnte dazu nur sagen, dass die Argumente der Teams recht deutlich dargelegt wurden und im Treffen mit Mosley einige Dinge angesprochen wurden. "Wie bereits gesagt, war es konstruktiv, aber es ist ein fortlaufender Prozess. Ich bin mir sicher, es wird eine wichtige Woche, denn die Einschreibung in die Weltmeisterschaft muss bis Freitag erledigt sein. Ich denke, das werden lange Tage", sagte er. Auch Toyota-Teampräsident John Howett wollte noch nicht zu optimistisch klingen und meinte, es gebe da noch einige Lücken, die zu füllen seien. "Während es definitiv Bewegung gegeben hat, müssen wir abwarten und schauen, was die Lösung ist und ob sie akzeptiert wird oder nicht."

Normaler Verhandlungsprozess

Für Brawn GP CEO Nick Fry war es wichtig, festzustellen, dass die Gespräche nicht gescheitert sind, nur weil die Teams nun klare Forderungen stellen. Für ihn sei das ein normales Vorgehen bei Verhandlungen, meinte er. "Die beiden Seiten haben unterschiedliche Ansichten, was das Aussehen der Regeln betrifft und sobald eine Seite ihre Ansicht vorgebracht hat, gibt die andere eine Antwort - und so weiter. Ich würde das als völlig normal bezeichnen." Dass alle sparen wollen, daran bestehe ohnehin kein Zweifel, es gehe nun nur darum, wie das geschehe. Es gehe vor allem darum, einen Kompromiss zu finden, der Teams aller Größen auf einen Nenner bringt. "Es geht darum, dass wir einen Kompromiss haben, der es den Kleinen ermöglicht, eine Chance zu haben und der es den großen ermöglicht, ihre Unternehmen auf vernünftige Art zu verkleinern." Wenn die FIA ihre Antwort geliefert hat, will die FOTA im weiteren Verlauf der Woche besprechen, wie sie mit der Einschreibung verfährt.