Das Rennen war typisch Monaco.
Kai Ebel: Wenn es nicht regnet, sind die Rennen in Monaco meist lange Prozessionen. So war es auch diesmal. Brawn GP war der erwartete Favorit, der den Doppelsieg eingefahren hat. Ich hatte gehofft, dass Sebastian Vettel ihnen in die Suppe spucken könnte, das ging leider schief. Er hat sich zu Anfang mit den Reifen verzockt. Das war nicht mehr aufzuholen und endete in einem Mauerkuss.

Das Rennen war also nicht ganz so interessant. Was war sonst so in Monaco los?
Kai Ebel: Rundherum war es mal wieder toll. Ich hatte das Vergnügen, bei der Fahrerparade mit den Fahrern auf dem Truck mitzufahren. Es ist schon enorm, wenn man sieht, wie sehr die Menschen hier mitfiebern. Alle Balkons sind voll, die Tribünen und Boote - das Fürstentum lebt die Formel 1. Dazu viele Prominente: George Lucas war da, Gerri Halliwell, James Blunt. Es ist eine interessante Mischung, die richtig Spaß macht. Da wird das Autofahren fast zur Nebensache.

Welcher Promi hat Dich am meisten beeindruckt?
Kai Ebel: Ich fand es ganz interessant, Gerri Halliwell kennen zu lernen. Alle sagten, sie sei eine Zicke. Aber sie war super freundlich.

Jenson Button war auch auf dem Laufsteg ganz vorne dabei., Foto: Sutton
Jenson Button war auch auf dem Laufsteg ganz vorne dabei., Foto: Sutton

Du warst auch bei der Modenschau mit den Fahrern. Sind die Piloten gute Modells?
Kai Ebel: Das war ähnlich wie auf der Strecke: Jenson Button war ganz klar die Nummer 1. Klar, teilweise kann er nichts dafür, weil er eben echte Modellmaße hat. Nico Rosberg war auf dem Laufsteg auch ganz vorne dabei und auf der Strecke war er bester Deutscher. Adrian Sutil hat auf dem Catwalk ebenfalls überrascht, im Auto ist er nicht so weit vorne. Lewis Hamilton hat einen schönen Kontrast gesetzt und Sebastian Vettel wirkte ein bisschen wie der Joker. Er passte nicht so richtig dazu, hat es aber mit unheimlich viel Lausbuben-Charme und viel Freude wettgemacht.

Sebastian fällt ja eh öfter aus dem Rahmen. Er kauft sich in der Schweiz einen Bauernhof in einem einsamen Tal...
Kai Ebel: Er hat einfach Spaß daran. Er ist ein bisschen unangepasst. Aber das ist das Tolle an ihm: Sebastian Vettel ist durch und durch ein Lausbub, der vom Kopf her wesentlich weiter ist als viele Weltmeister es in seinem Alter waren. An ihm werden wir noch viel Freude haben.

Bei Lewis Hamilton ging im Rennen nicht allzu viel. Hat ihm die Unterstützung von Nicole Scherzinger gefehlt?
Kai Ebel: Ich weiß nicht, ob es daran lag. Aber er hat es sich selbst ein bisschen verbockt. Die Voraussetzungen waren vorhanden, er hat im Qualifying einfach zu viel gewollt. Bei ihm brennt der Ehrgeiz manchmal durch - wie bei Michael Schumacher, der hin und wieder auch Momente hatte, in denen er mit dem Kopf durch die Wand wollte. Das scheint bei wahren Champions wohl so zu sein.