Auch in Monaco dreht sich letztlich alles immer nur um das Eine: Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten. Schon vor dem Wochenende wurde traditionell munter gekickt und fünf Deutsche und ein Schweizer waren mittendrin.

Sebastian mit der Rückennummer 15 hatte die neuen Meister-T-Shirts und Kappen bereits drucken lassen, doch dann kam es mal wieder anders als er dachte. "Es wäre mehr drin gewesen", sagte er nach der verpassten Pole-Meisterschaft. Ausgerechnet ein japanischer Außenseiter stellte sich dem Favoriten in den Weg. Er kam mit der strikten Manndeckung von Kazuki einfach nicht klar. "Er ist fast stehen geblieben", klagte Sebastian. "Wenn man keine freie Bahn hat, klappt es einfach nicht zu 100%."

Adrian ist als Außenseiter in die nächste Runde eingezogen., Foto: Sutton
Adrian ist als Außenseiter in die nächste Runde eingezogen., Foto: Sutton

Sein Namensvetter Sebastien hatte als Aufsteiger ganz andere Prioritäten. Die Meisterschaft ist für ihn utopisch, aber der Pokal hat bekanntlich eigene Gesetze und die wollte er ausnutzen, um bis ins Finale vorzustoßen. Schließlich hatte er noch nie Berlin gesehen. "Ich bin mit meiner Leistung relativ zufrieden", sagte er, obwohl er im Halbfinale kurz vor Schluss noch aus dem Wettbewerb gekegelt wurde. "Ich hätte es schaffen können, aber ich habe einen Fehler gemacht." Und individuelle Fehler können bekanntlich jedes Spiel entscheiden.

Apropos Pokal: Auch Adrian gehört in der Liga eher zu den krassen Außenseitern, doch die können an langen Pokalabenden ja zu strahlenden Helden werden. So zog Adrian mit einem Überraschungssieg in die zweite Runde ein und stürzte dabei gleich mehrere Große wie Köln und München ins Aus. "Es fühlt sich ein bisschen wie eine Pole für uns an und es hat Spaß gemacht", feierte er. "Alles hat gepasst. Ich hoffe, dass wir morgen im Mittelfeld mithalten können."

Nico verpasste den Einzug in die Champions League., Foto: Sutton
Nico verpasste den Einzug in die Champions League., Foto: Sutton

Nico hat höhere Ansprüche und war umso enttäuschter, dass er statt eines Champions League Ranges nur auf einem UEFA-Cup-Platz landete. "Natürlich bin ich ein bisschen enttäuscht", sagte er über den Einzug in den Cup der Verlierer. Doch es gab auch einen Grund: Rubens, der Ballzauberer vom Zuckerhut, gab sich ganz und gar nicht Brasilianisch und stoppte ihn mit einer Blutgrätsche. "Ich hoffe, dass er vielleicht eine Strafe bekommt", wendete er sich reklamierend an den Schiedsrichter und dessen Assistenten. "Ich weiß nicht, was er da veranstaltet hat. Die Schiedsrichter müssen so etwas sehen. Das war wirklich nicht fair."

So gerne die Unparteiischen als Sündenböcke herhalten müssen, oft müssen sich die Fußballer selbst an der Nase packen, so wie Nick und Timo, die selbst verschuldet im Abstiegsstrudel landeten. "Wir hatten von der ersten Runde an Probleme", gestand Timo, dessen Saison mit einigen Überraschungserfolgen begonnen hatte. "Es war einfach das Tempo, welches ganz klar nicht da war." Und Tempofußball ist heutzutage ja Pflicht. Ohne Pressing und schnelle Spielzüge geht gar nichts mehr. Im Abstiegskampf gibt er für diesmal die Hoffnung auf: "Von dieser Position haben wir keine Hoffnung."

Während die Fans schon im Tal der Tränen weilen, hofft Nick noch auf ein Wunder im Frühsommermärchen. Obwohl sämtliche Umstellungen an der Taktik und der Mannschaftsaufstellung nicht wirkten. "Es wurde eher noch schlechter", gab er zu. "Natürlich sind der Ärger und die Enttäuschung groß, aber ich war schon mit in schlechten Teams hier und habe gepunktet", macht sich Nick Mut. Die Hoffnung sterbe zuletzt und es könne alles passieren. Solche Durchhalteparolen sind im Abstiegskampf nur selten von Erfolg gekrönt, dessen ist er sich bewusst. "Unter normalen Umständen ist das hier nicht drin, aber Monaco und normale Umstände gibt es eigentlich nicht."