Der Glaube an sich selbst ist im Sport - und speziell im Motorsport - ein wichtiger Erfolgsfaktor, denn ohne das nötige Selbstvertrauen fehlt immer das eine oder andere Zehntel. An Jenson Button hatte lang niemand geglaubt, bevor er dieses Jahr mit dem Siegen ordentlich loslegte. Auch der Brite selbst hatte Zweifel, gab aber nie auf. "Ich weiß, wie gut ich bin. Ich hätte nicht vier Rennen gewonnen, wenn ich nicht gut wäre. Das Wichtige ist, dass ich nicht den Glauben an mich verloren habe. Ich habe aber viel Zeit damit verbracht, darüber nachzudenken, dass es für mich einfach nicht klappen würde und ich das Ding nie gewinnen werde, dass ich der Welt nie zeigen könnte, was ich kann", erklärte er der Times.

Das sei irgendwann auch mehr als nur frustrierend geworden, gab er zu. Gleichzeitig musste er mit dem Wissen leben, dass seine Chancen bei anderen Teams immer kleiner wurden, je mehr Probleme es für ihn gab. "Das war ein Teufelskreis und ich begann daran zu denken, dass alles vorbeigehen könnte", erzählte er. Dass dann auch noch Lewis Hamilton kam und in kürzester Zeit zum dominierenden Briten wurde, half dem ehemals von Frank Williams in die Königsklasse geholten auch nicht. Der nächste Schock kam im Winter, als er von einem Trainings-Ausflug nach Lanzarote auf dem Flughafen Gatwick ankam und sein Manager Richard Goddard ihm mitteilte, dass Honda aus der Formel 1 aussteigt.

Das Telefon fallen gelassen

"Meine Freunde wussten, dass etwas nicht stimmte. Ich konnte das einfach nicht aufnehmen. Einmal habe ich sogar das Telefon fallen gelassen. Von sehr positiver Stimmung ging es dazu über, dass es 2009 keine F1 für mich geben würde. Ich dachte: 'Was zur Hölle werden wir machen?' Ich hatte ein paar schlechte Jahre in der Formel 1, ein richtig gutes Cockpit zu finden, wäre also sehr schwer geworden. Die andere Option war es, ein Jahr auszulassen, aber dann wird man vergessen", meinte er. Der einfache Rückzug wäre finanziell wohl die kurzfristig beste Variante für ihn gewesen, da er kurz vor Hondas Ausstieg noch einen Dreijahres-Vertrag für 24 Millionen Pfund unterschrieben hatte, den der Hersteller auch hätte auszahlen müssen.

Für Button machte es aber keinen Sinn, einfach das Geld zu nehmen und aufzuhören. Er wollte weitermachen. "Jeden Tag waren wir beim Team, um so gut wie möglich mit Ideen für Sponsoren zu helfen. Ich zerriss meinen Vertrag und machte weiter. Ich bin mit der Entscheidung sehr glücklich, denn das hat mein Leben verändert", meinte Button. Das betraf nicht nur die Wandlung zum Sieger in der Formel 1, auch finanziell lief es etwas anders. Er bekam rund fünf Millionen Pfund weniger, bekommt keinen Bonus für Siege und muss seine Spesen selbst tragen.

Erfüllter Traum

Langfristig könnte sich dieses Arrangement finanziell aber mehr lohnen als wenn er aufgehört hätte. Denn sein Marktwert ist in die Höhe geschnellt, Sponsoren stehen Schlange und könnten alleine in diesem Jahr zehn Millionen Pfund in seine Taschen spülen. Doch für Button hat sich auch der Traum erfüllt, den er als Achtjähriger schon träumte: "Ich träumte, ich sei Nigel Mansell oder Ayrton Senna - ich wollte so sein wie sie und jetzt, wenn ich auf dem Podium stehe, bin ich wie sie. Ich will niemandem etwas beweisen. Das ist für mich und das Team. Ich bin, wo ich sein will - endlich."