Nach dem recht erfolglos verlaufenen Treffen zwischen den Teams und Max Mosley am Freitag in Monaco hat es eigentlich geheißen, es werde am Samstag das nächste Meeting stattfinden, um doch eine gemeinsame Lösung im Streit um die Budget-Grenze 2010 zu finden. Doch dieses Treffen wird es nicht geben, berichtet auto motor und sport. Stattdessen wird sich Mosley zu Einzelgesprächen in die verschiedenen Motorhomes der Teams begeben, wo er die seiner Meinung nach konsensfähige Lösung in Budget-Fragen vorstellen wird. Wie von vielen Teams verlangt, soll es sich dabei um einen Stufenplan handeln, in dem die Budget-Grenze über einen Zeitraum von mehreren Jahren nach unten wandert. Summen gibt es dazu noch keine.

Einige Zugeständnisse

Um unnötige Streitereien kurz vor Ende der Einschreibefrist zu vermeiden, soll sogar die Bezeichnung "Budget-Cap" fallen, an der sich vor allem Toyota und Ferrari gestoßen haben - im Prinzip bleibt die Kostendeckelung aber die gleiche. Bekannt scheint bislang nur zu sein, dass Mosleys Stufenplan vorsieht, bis 2012 bei einer Grenze von 40 Millionen Pfund anzukommen. Neue Teams erhalten in der Übergangszeit Hilfe durch billige Motoren um fünf Millionen Euro pro Saison und billige Getriebe (1,5 Millionen Euro). Neben KERS sollen sie auch ganze Chassis einkaufen können. Damit würden die an Erfahrung benachteiligten Neulinge nicht völlig hoffnungslos hinterher fahren, obwohl sie die für 2010 und 2011 festgesetzte Budget-Grenze nicht ausschöpfen.

Mercedes könnte bald noch mehr Kunden haben, Foto: Sutton
Mercedes könnte bald noch mehr Kunden haben, Foto: Sutton

Um auch sicherzustellen, dass alle gut und wunschgemäß ausgerüstet sind, dürfen Motorenhersteller in Zukunft mehr als zwei Teams beliefern, ohne dafür wie Mercedes aktuell eine Ausnahmegenehmigung zu benötigen. Für KERS und den restlichen Antriebsstrang soll das gleiche gelten. Damit könnte KERS-Spitzenreiter Mercedes vielleicht bald zahlreiche neue Kunden begrüßen. Auch BMW und Renault sollen durch diese neue Geschäftsmöglichkeit von Mosleys Vorschlag überzeugt sein. Die letzte Front bilden nach wie vor Ferrari und Toyota. Luca di Montezemolo hatte am Freitag bezüglich Budget-Limit gemeint, dass sich Ferrari nicht von außen kontrollieren lasse. Darauf angesprochen, dass in der FOTA ähnliche Budget-Grenzen diskutiert wurden, war er allerdings zurückhaltend.

Ferrari-Rückzug wäre teuer

Der Ferrari-Präsident hatte am Freitag auch wieder mit Rückzug gedroht, das könnte aber schwerer werden als gedacht, da in dem Gerichtsverfahren bezüglich des Veto-Rechts des Rennstalls auch festgestellt wurde, dass Ferrari einen verbindlichen Formel-1-Vertrag mit den Rechteinhabern bis 2012 hat. Sollte Ferrari aussteigen, könnte Bernie Ecclestone rund 300 Millionen Dollar und Strafzahlungen von der Scuderia einfordern. Montezemolo soll laut auto motor und sport per Brief bereits darauf hingewiesen worden sein und bei Ferrari der Widerstand nun auch bröckeln.

Bei Toyota ist der Fall etwas anders gelagert. Einerseits soll das Team befürchten, mit nur einem Viertel des Budgets nicht mithalten zu können. Andererseits gibt es im Paddock das immer lautere Gerücht, wonach man bei Toyota schon im Winter beschlossen hat, aus der Formel 1 auszusteigen. Nun brauche es einfach den passenden Vorwand, um ohne Gesichtsverlust den Weg aus der Königsklasse zu nehmen. Am Samstag wird Toyota allerdings noch eine Rolle spielen. Wie Motorsport-Magazin.com erfahren hat, wird im Motorhome des Herstellers um 17:00 Uhr ein FOTA-Treffen abgehalten.