Bislang war Red Bull Racing in dieser Saison der engste Verfolger der doch recht klar überlegenen Brawn GP Mannschaft. Dementsprechend groß sind auch die Erwartungen der Öffentlichkeit, wird Sebastian Vettel doch zugetraut, dass er in diesem Jahr um den Titel fahren kann. Technikchef Adrian Newey will aber noch nicht vom Titel sprechen, da das für ihn verfrüht ist. "Für mich konzentrieren wir uns darauf, dass wir unseren Job Rennen für Rennen hinbringen und denken noch nicht an die Weltmeisterschaft. Es ist dafür noch etwas zu früh", meinte er.

Damit liegt er auch auf einer Linie mit Teambesitzer Dietrich Mateschitz, der laut der Nachrichtenagentur APA meinte: "Vom WM-Titel oder vom Gewinn der Konstrukteursmeisterschaft reden wir derzeit noch nicht." Gute Ergebnisse schaden der teaminternen Moral aber auch ohne Blick auf den Titel nicht. Mateschitz ging davon aus, dass Vettel in Monaco ohne Unvorhersehbare Ereignisse in der ersten Startreihe stehen und auf das Podest fahren kann. Für Newey ist klar, die Motivation in der Mannschaft wächst mit jedem guten Ergebnis und alle sind dadurch bereit, noch etwas mehr zu geben.

Zu viel Vorsicht im WM-Kampf

Gleichzeitig warnte er davor, dass man zu vorsichtig werden könnte, wenn man um die WM kämpft. "Die klassische Sache in einem WM-Kampf ist, dass man etwas vorsichtiger bei Risiken wird, aber in diese Richtung sind wir momentan noch nicht gegangen - wir schauen noch, ob wir Rennen gewinnen können und das möchten wir schaffen", erklärte er. Einen Sieg hat es dieses Jahr gegeben und auch wenn der unter besonderen Umständen gekommen ist, der RB5 und Sebastian Vettel haben dieses Jahr bislang beide überzeugt. Mateschitz ist davon nicht überrascht. "Wenn wir einen Rennfahrer über zehn Jahre begleiten, wie wir das mit Sebastian Vettel getan haben, glauben wir an ihn und wissen um sein Potenzial", sagte er. Gleichzeitig habe er im Winter schon gesehen, dass Newey dank der Regeländerungen ein sehr schnelles Auto mit viel Entwicklungspotential gebaut hatte.

Newey gab zu, dass er Regeländerungen gerne hat, da dies die Möglichkeit schafft, neue Wege zu erforschen und dabei hoffentlich auch intelligent zu agieren. "Man verlässt sich da nicht auf viele Entwicklungsschritte oder Stunden im Windkanal. Wenn man in eine Position kommt, wie wir sie am Ende der vorigen Saison hatten, als es effektiv seit 2006 stabile Regeln gab und keine große Änderung seit 1998, dann wird es mehr und mehr ein reines Wettrüsten, bei dem es viele Entwicklungsschritte im Windkanal und um CFD gibt statt neuer Ideen", betonte Newey. An so einem Punkt werde die Teamgröße der wichtigste Faktor. Gebe es hingegen etwas völlig Neues, dann seien Ideen und gutes Verständnis in der Lage, Größe zu übertrumpfen. "Und das finde ich bei Regeländerungen aufregend."