Adrian Newey mag Regeländerungen. Diese geben ihm die Chance, neue Dinge auszuprobieren, intelligente Wege zu beschreiten. Mit dem RB5 ist ihm ein sehr guter Wurf gelungen, doch Brawn GP, Williams und Toyota hatten dem neuesten Newey-Streich eines voraus: Den Doppel-Diffusor. Das holt der Designer in Monaco nach.

Beide Red Bull von Sebastian Vettel und Mark Webber werden im Fürstentum mit dem Doppel-Diffusor ausgestattet. "Es war eine Last-Minute-Aktion, aber wir wollten sicherstellen, dass beide Fahrer viel Trainingszeit damit bekommen", erläutert Newey. Einen Vergleichstest mit einem normalen und einem Doppel-Diffusor-Auto wollte man nicht fahren.

"Dann wäre sicher Murphy's Gesetz in Kraft getreten und das Auto mit dem Doppel-Diffusor in der ersten Runde in der Leitplanke gelandet, dann hätten wir gar nichts gewusst", sagt Newey, der zwar einen kleinen Schritt erwartet, ansonsten aber keine Aussagen über den Zeitgewinn des neuen Teils preisgeben möchte.

"Wir warten das Training ab", sagt er. "Wenn wir am Ende der Session Bedenken haben sollten, werden wir den Rest des Wochenendes überdenken. Es gibt schließlich immer das Risiko, dass es nicht so funktioniert wie im Windkanal oder mechanische Probleme auftreten, die das Auto ausfallen lassen." Aber Red Bull entschied sich bewusst für das Risiko.

Kompromisse musste Newey bei der Integration nur kleine eingehen. "Aber keine großen", betont er. "Es sollte uns auch in Monaco etwas bringen, obwohl es eine Low-Speed-Strecke ist. Aber auch hier ist Downforce sehr wichtig." Wie sich die Neuerung im Konkurrenzvergleich auswirken wird, weiß er nicht. "Vielleicht passt der Brawn ja besser zu dieser Strecke", sagt er. "Alles ist offen, ich möchte keine Vorhersagen treffen."