Egal wie die aktuelle Form auch aussehen möge, auch bei BMW Sauber freut man sich auf das Monaco-Wochenende. Für Robert Kubica liegt das weniger am Glamour und Rummel als an der Strecke. "Ich bin ein großer Fan von Straßenkursen, deshalb freue ich mich auf das Rennen in Monaco. Ich gehe immer mit sehr guten Gefühlen dorthin und genieße es, zwischen den Leitplanken und den Mauern zu fahren. Es gibt keine Marge für Fehler, das macht es besonders interessant. Natürlich lässt sich im Vorfeld nicht abschätzen, wie sich die 2009er- Autos mit der neuen Aerodynamik und den Slick-Reifen dort anfühlen werden", sagt der Pole.

Auch für Nick Heidfeld ist Monaco ein Höhepunkt der Saison, wobei er es ein wenig verrückt findet, dass der am wenigsten geeignete Kurs für die Formel 1 einer der beliebtesten ist. "Dieser enge Stadtkurs ist genial, nur Macau ist vergleichbar, aber da fährt die Formel 1 ja nicht." Obwohl das Treiben am Wochenende mittlerweile ein bisschen weniger geworden ist, hält Heidfeld die Veranstaltung immer noch für etwas Besonderes. "Alles dreht sich um die Formel 1 und Partys. Es gibt viel Prominenz, im Hafen liegen Yachten dicht and dicht, der Sound der F1-Motoren dröhnt in der Stadt, abends stauen sich die Besucher auf dem Kurs. Das Publikum ist nirgendwo so dicht dabei wie in Monaco. Ich schaue mir das immer wieder gerne an."

Vorderflügel-Risiko

Fahrerisch werden für Heidfeld die neuen Vorderflügel besonders interessant, weniger wegen des Abtriebs, den sie bringen, sondern weil sie sperrig sind und es in Monaco öfter besonders eng wird - speziell in Kurve eins nach dem Start. "Da ist das Risiko, sich den Frontflügel an einem Konkurrenten abzufahren, besonders groß." BMW Motorsport Direktor sieht für BMW Sauber aktuell nicht nur auf der Strecke eine schwierige Situation. Aber auch wenn es hinter den Kulissen ebenfalls rumort, will er einen kühlen Kopf bewahren. "Zum Großen Preis von Spanien hatten wir ein umfangreiches Aerodynamik-Paket an den Start gebracht. Das war ein hartes Stück Arbeit und dennoch nur ein erster Schritt auf einem langen Weg. Wir haben zwei Punkte geholt. Das war nach dem Tiefpunkt in Bahrain sehr positiv, genügt aber natürlich nicht unseren Zielen. Wir werden unser Entwicklungstempo steigern", verspricht er.

Mario Theissen mag das Flair von Monaco, Foto: Sutton
Mario Theissen mag das Flair von Monaco, Foto: Sutton

Da Monaco besondere Ansprüche stellt, wird das nächste große Paket in Istanbul kommen. Davor will auch Theissen das Erlebnis Monaco ein wenig genießen. "Monaco ist einer der Grundpfeiler in der Formel 1 und zählt neben dem Nürburgring, Spa, Monza und Silverstone zu jenen Strecken, die die Formel 1 groß gemacht haben. Monaco ist Formel 1 hautnah. Nur bei Stadtrennen wie im Fürstentum kommen Zuschauer so dicht ans Geschehen heran. Kein Grand Prix ist so berühmt wie dieser und keiner so glamourös. Yachten, Partys und die Show drum herum gehören gerade in Monaco zur Formel 1 dazu", sagt er.

Anpressdruck vor Luftwiderstand

Auf technischer Seite ist für Theissen wichtig, dass präzise gefahren wird, die technische Traktion am Auto passt und der Motor im niedrigen Drehzahlbereich gut fahrbar ist. "Monaco ist der Grand Prix mit der niedrigsten Durchschnittsgeschwindigkeit. Hoher Anpressdruck ist hier wichtiger als niedriger Luftwiderstand. Entsprechend ist die Aerodynamik auf maximalen Abtrieb getrimmt. Die Strecke hat keine langen Geraden, dafür gibt es viele langsame Kurven. Beim Beschleunigen aus diesen Kurven werden die Hinterreifen in besonderem Maße strapaziert", erklärt Theissen. Auch die Bremsen haben viel zu leisten, so sind die Geschwindigkeiten zwar nicht sehr hoch, deswegen fehlt es aber auch an ordentlicher Kühlung.

Was den Abtrieb betrifft, so muss Willy Rampf noch anfügen, dass es aufgrund der Regeländerungen nicht mehr solche Auswüchse auf den Autos geben wird wie in der Vergangenheit. "Das ist jetzt vorbei, denn das 2009er Reglement lässt solche Modifikationen nicht mehr zu. Das bedeutet, dass das Abtriebsniveau hier ähnlich ist wie am vergangenen Wochenende in Barcelona." Der Ingenieurs-Chef von BMW Sauber wird vor allem auf eine gute Traktion achten, da die in den engen Kurven besonders wichtig ist.

"Diesem Umstand tragen wir mit einer speziell optimierten Feder- und Dämpferabstimmung Rechnung. Eine besondere Herausforderung stellt auch die Tatsache dar, dass die Strecke jeweils zwischen den Trainingssitzungen für den Verkehr geöffnet wird, was sich negativ auf das Grip-Niveau auswirkt." Das bedeutet, dass während der Sessions mit zunehmendem Gummi-Abrieb starke Veränderungen am Grip-Niveau auftreten. Und noch ein letztes Detail ist zu bedenken: da es in Monaco mit Loews die engste Kurve aller Strecken gibt, muss auch der Lenkeinschlag angepasst werden.