Teamorder, ein Wort, dass der Formel-1-Fan nicht hören will, dass Formel-1-Teams aufgrund von Strafen für ihre Anwendung gleich gar nicht in den Mund nehmen wollen und das Fahrer sowieso zur Weißglut treibt. Am Sonntag in Barcelona war es wieder einmal soweit. Weil Jenson Buttons Strategie umgestellt wurde und er damit am Ende vor Rubens Barrichello landete, stand die Teamorder-Diskussion wieder im Raum. Immerhin ist Ross Brawn Teamchef der Beiden und der war früher bei Ferrari, als dort ein Fahrer klar den Vorzug bekam - vor einem gewissen Rubens Barrichello im übrigen. Das Team verneinte schnell, immerhin hätten die Fahrer zu Rennbeginn doch eindeutig offen um die Position gekämpft und Barrichello sich in Kurve eins nach vorne gearbeitet. Zudem musste Button von drei auf zwei Stopps gestellt werden, weil er sonst im Verkehr hängen geblieben wäre.

Für Barrichello war klar, sollte es wirklich Teamorder bei Brawn GP geben, würde er nicht mitspielen. "Ich habe damit sehr viel Erfahrung und wenn das passiert, werde ich keinen Teamordern mehr folgen. Ich stelle das jetzt klar, damit es jeder weiß." Gegenüber Speed TV wurde der Brasilianer noch ein wenig deutlicher. "Wenn ich nur den kleinsten Verdacht habe, dass die Mannschaft Jenson vorzieht, werde ich gleich morgen meinen Helm an den Nagel hängen", betonte er. "Ich muss herausfinden, was passiert ist. Ich bin mir sicher, alles ist OK."

Der siegreiche Button konnte nur sagen, dass es diesmal eben für ihn gelaufen war und in Monaco sein Teamkollege das bessere Ende für sich haben könnte. "Er hatte ein Problem in seinem Stint und ich nicht. Ich zog es durch und gewann heute das Rennen, aber man weiß, dass sich das im nächsten Rennend drehen kann und so gehen wir das auch an. So sollte Racing auch sein. Ich will mit dem Gerede [über Teamorder] gleich gar nicht anfangen, denn das ist so weit von der Situation in unserem Team entfernt." So sah es auch Team Manager Ron Meadows, der gegenüber GPWeek noch einmal bestätigte, dass die Drei-Stopp-Strategie eigentlich die schnellere gewesen wäre, Barrichello aber im dritten Stint Probleme mit den Reifen hatte, weswegen es sich eben nicht für ihn ausging. Button musste hingegen auf zwei Stopps, weil er nicht die geplante Lücke aufgefahren hatte und das Team deswegen auch bei der Strategie ein wenig streuen wollte - und auch dem Verkehr entgehen musste.