Manchmal verspekulieren sich selbst die Superhirne an den Kommandoständen. So gesehen bei Ferrari in Malaysia und Barcelona. Aber auch das Vorzeigesuperhirn Ross Brawn musste im Qualifying zittern, denn beinahe hätte Jenson Button seine Pole-Runde gar nicht fahren dürfen.

"Er kam etwas zu früh an die Box, um den Motor laufen zu lassen", erklärt Brawn. "Also mussten wir ihn ausschalten und dann wieder starten. Danach hing er auf der Outlap hinter Robert Kubica fest und es war viel zu knapp, als er geradeso über die Linie kam." Entsprechend gestand Brawn: "Es war Glück, nicht geplant. So planen wir nicht."

Button fuhr trotzdem auf die Pole. Das empfand sein Teamchef als beeindruckend, "aber er beeindruckt ja schon das gesamte Jahr über", fügte Brawn an. Das Selbstbewusstsein durch die bisherigen drei Siege spiele dabei eine Rolle. "Das treibt ihn weiter an", glaubt Brawn.

Vier Zehntel

Hinzukommen die neuen Teile, die Brawn GP in Barcelona am Auto hat. Es ist das erste Update seit dem Saisonbeginn. "Aber das Paket ist noch nicht komplett, es gibt noch einige Teile, die wir nicht gebracht haben", verrät Brawn. "Es bringt ungefähr vier Zehntel." Aber eigentlich ist das Paket noch mehr wert, weil es die Charakteristik des Autos freundlicher gestalten soll. "Davon sollten wir noch mehr profitieren können."

Brawn gefällt dieser technische Wettkampf in diesem Jahr. "Wir haben die Messlatte gelegt, darauf mussten alle reagieren und jetzt sind wir wieder am Zug." So sei die Formel 1. "Ich bin sehr zufrieden, dass wir auf einer aerodynamisch so anspruchsvollen Strecke hier so konkurrenzfähig sind." Zur Saisonmitte benötige man aber einen weiteren Fortschritt, um die Führung zu verteidigen.

Gleichzeitig arbeite man fieberhaft daran, das Mercedes-KERS ins Auto zu integrieren. "Wir müssen einen Weg finden, es einzubauen", so Brawn. "Das Auto wurde nicht dafür konzipiert, dass ihr System hinein passt." Das größte Problem ist wie üblich das Gewicht. Das Mercedes-KERS ist zwar eines der leichtesten, wenn nicht sogar das leichteste, aber Brawn musste schon bei der Motorintegration Kompromisse eingehen. "Wir können momentan nicht das System einbauen und den Ballast so nutzen, um eine gute Gewichtsverteilung hinzubekommen."