Die Feststellung Fernando Alonsos, dass der Renault besser ist als in Bahrain, war wenig verwunderlich. Schließlich hatte auch Renault neue Teile an das Auto gebracht und die sollten doch helfen. Was das für das Qualifying bedeutet, konnte der Spanier wie so viele seiner Rennfahrer-Kollegen nicht sagen. "Es ist schwer zu wissen, wie stark wir sind, denn man weiß nie, welche Benzinmenge jeder hat. 20 Minuten vor Ende des Trainings waren wir auf P17 und in der letzten Minute kamen wir auf P3, also ist wohl etwas in der Mitte unsere richtige Position", erklärte er.

Diese Mitte ist allerdings ein breiter Bereich. Ob das Auto ohne KERS besser läuft - Renault verzichtet dieses und auch die kommenden Wochenenden darauf -, beantwortete er mit einem "vielleicht". Sicher war er sich, dass er dank der neuen Teile mehr Grip hat und das Auto konstanter läuft, da das Grip-Niveau in allen Kurven gleich ist. "Wir gewinnen also Leistung und Konstanz. Das sind gute Neuigkeiten. Ich fühle mich gut im Auto, ich fahre zu Hause mit der Unterstützung der Menschen", meinte der zweifache Weltmeister.

Keine magische Lösung

Einen Angriff auf das Podest wollte er aber nicht ankündigen, denn über Nacht lasse sich nichts finden und die eine magische Lösung gebe es ohnehin nicht. "Die Lücke der ersten vier Rennen wird recht ähnlich bleiben. Brawn ist weiter die Referenz, Red Bull zeigte sehr gute Longruns und ich rechne auch mit Toyota. Wir werden mehr oder weniger in den gleichen Positionen sein - wir waren im Qualifying von Bahrain Siebter und im Rennen Achter. Leider glaube ich nicht, dass sich hier viel ändern wird. Podestplätze sind zu optimistisch." Das Titelrennen abhaken wollte er aber noch nicht, er betonte nur, dass es mit jedem Rennen schwieriger werde, weil Punkte verloren gehen. Es seien aber erst vier Rennen gefahren und es sei noch alles offen.

"In den nächsten drei oder vier Rennen wird die Hälfte des Feldes keine Chance haben und wir werden nur drei oder vier Anwärter sehen. Hoffentlich können wir in zwei, drei Rennen einer der drei oder vier sein, wenn wir viele Punkte holen." Es reiche aber nicht, das schnellste Auto zu haben, man müsse auch ins Ziel kommen. Das hat Alonso voriges Jahr selbst erlebt, als McLaren und Ferrari klar die Schnellsten waren, er in den letzten Saisonrennen aber die meisten Punkte holte. "Brawn und Red Bull sind gut unterwegs, sie haben alle Rennen beendet, aber ein kleines Problemchen hier, ein Fehler in Monaco und sie holen keine Punkte. Dann ist die WM wieder vorbei. Wir werden nie aufgeben."

Das neue Fenster für Verbesserung

Zu seiner positiven Einstellung trug bei, dass die Position von Renault momentan besser ist als zur gleichen Zeit voriges Jahr. Denn dieses Jahr sei das Auto von Anfang an besser gewesen und es gab eine klare Richtung. "Es gibt noch viel zu verbessern und mit den neuen Regeln hat man ein neues Fenster für Verbesserungen und Kreativität. Ich habe viel Vertrauen ins Team und wir werden uns verbessern." Gleichzeitig wusste er, dass wenn Renault nicht bald gewinnen kann, die WM nur mehr ein Wunschtraum sein wird. Doch auch das Fahren um Siege mache Spaß, selbst wenn es nicht um den Titel gehe. "Wir werden weiterarbeiten und hoffentlich kann ich dieses Jahr auch Rennen gewinnen."