Reputation ist immer so eine Sache. Sie ist wichtig, denn mit schlechter Reputation lässt sich gerade in Berufen, in denen man von der Öffentlichkeit abhängig ist, nur wenig erreichen - vor allem finanziell. Oft würde der eine oder andere aber auch gerne drauf pfeifen. Lewis Hamilton gehört allerdings nicht dazu, er hat sich in der Öffentlichkeit immer korrekt zu verhalten versucht; manchmal sei das allerdings zu aufgesetzt herübergekommen, kritisierten manche. Als dann die Lügen-Affäre von Melbourne ins Rollen kam, gab es einen Reputations-Knacks für den Weltmeister. Zwar versuchte er den mit einer eigenen Pressekonferenz in Malaysia zu korrigieren, doch so einfach wird einem das im Zeitalter der 24/7-Berichterstattung nicht gemacht.

Die Affäre ist mittlerweile ausgestanden, Hamilton spricht nicht darüber, sondern will sich wieder auf das Rennfahren konzentrieren. Für Rennfahrer ist eben das der beste Weg, um die Reputation wieder herzustellen. Das sieht auch Fernando Alonso so, der ehemalige Teamkollege Hamiltons, der Ende 2007 nicht gerade in Frieden von McLaren geschieden ist, den Briten aber durchaus schätzt. "Ich habe immer das Gleiche gesagt. Es war eine Saison bei McLaren und ich hatte keine echten Probleme mit Lewis. Wir hatten einen guten Wettbewerb, der uns dabei half, unsere Limits zu finden. Ich kann sagen, dass mir dieser Wettbewerb vielleicht auf eine Art fehlt. Denn es war wie gesagt recht unterhaltsam, sich zu pushen und neue Limits für uns zu finden", sagte der Spanier.

Diese Aussagen dürften Alonsos aktuellem Teamkollegen Nelson Piquet Jr. nicht so gefallen, immerhin implizieren sie, dass der Brasilianer nicht in der Lage ist, Alonso zu pushen. In punkto Hamilton wollte Der Spanier damit aber ausdrücken, dass er immer nur ein Problem mit den Verantwortlichen und der Philosophie des Teams hatte. "Deswegen entschloss ich mich, diese Phase meiner Karriere hinter mir zu lassen. Aber Lewis war immer ein toller Fahrer, ein toller Champion, der in seiner ersten Saison in der Formel 1 um die Weltmeisterschaft fuhr und in der zweiten gewann. Ich denke also, seiner Reputation zu helfen, oder was auch immer beschädigt wurde, wird recht einfach, wenn er einfach weiter gewinnt", sagte der Renault-Pilot.

Denn dann werde er die Leute und seiner Unterstützer glücklich machen und auch Alonso wusste, dass es in diesem Job sehr wichtig ist, die Menschen glücklich zu machen. "Das Äußerste, was wir tun können, ist das Auto fahren, Rennen und Meisterschaften gewinnen. Das ist das Beste, was wir bringen können", betonte Alonso. Hamilton sah es übrigens ähnlich. Er meinte, er könne nur weiter seinen Job machen, bescheiden bleiben und das Beste bringen. "Ich hoffe, im Laufe der Zeit werden die Leute verstehen, wer ich bin und dass ich eigentlich ein guter Mensch bin. Ich tue, was ich tue, weil ich es liebe", sagte er über seine Arbeit.