Das Meeting war lang, positiv und konstruktiv. Soweit die Weisheiten aus dem FOTA-Press Release vom Mittwochabend. Was sich wirklich beim Treffen der Teambosse in London abspielte, wurde bislang nicht bekannt. Mario Theissen hielt nur so viel offiziell fest: "Es gab keinen Streit. Wir haben über verschiedene Themen diskutiert, wie dies bei bisher allen Meetings der Fall gewesen ist."

Diese Diskussionen seien jedoch normal, da die Ausgangslage der Teams unterschiedlich ist. "Vom größten bis zum kleinsten Team liegt eine riesige Spanne", erklärt Theissen die unterschiedlichen Interessen. "Am Ende hatten wir jedoch eine gemeinsame Meinung, wie bei allen Meetings." Demnach konnte man sich im Sinne des gemeinsamen Vorgehens der FOTA auf eine einheitliche Richtung einigen.

"Die FOTA sitzt noch immer in einem Boot", betont Theissen. Jetzt werde man eine Antwort an die FIA und FOA vorbereiten, um die erarbeitete Meinung zu den sportlichen und kommerziellen Belangen kundzutun. "Ich hoffe, dass wir eine Lösung finden. Das sollte ja im Sinne aller Beteiligten sein." Die Basis unter den Teams sei das Ziel, die Kosten zu senken.

Was ist schlecht an einer Zweiklassen-F1?

Der größte Kritikpunkt von Theissen und BMW ist die so genannte Zweiklassen-Formel 1, die den Budgetteams größere Freiheiten einräumen würde. "Wenn es zwei Reglements gibt, muss immer jemand Stellschrauben betätigen, um die unterschiedlichen Niveaus zu egalisieren", erklärt Theissen. Wenn dann auf einer der beiden Seiten ein Entwicklungssprung stattfinde, müsse man nachjustieren, um die Seiten auszubalancieren.

Der F1-Paddock soll auch 2010 attraktiv für das BMW-Motorhome sein., Foto: Sutton
Der F1-Paddock soll auch 2010 attraktiv für das BMW-Motorhome sein., Foto: Sutton

"Abgesehen davon, dass das für die Fans schwer nachvollziehbar ist, haben wir mit so einer Situation im Produktionswagensport keine guten Erfahrungen gemacht." Konkret spricht Theissen vom BMW-Engagement in der WTCC. "Dort können wir aber nachvollziehen, dass es nötig ist, weil zuerst die Serienautos da sind, die eine unterschiedliche Performance haben." Dann müsse man das Feld mit dem Reglement wettbewerbsfähig halten. "Das geht nicht ohne die Hilfe von Handicaps."

Im Formelsport sei die Ausgangslage anders. "Man hat einen Satz von Regeln, die zuerst da sind und dann baut jeder das Auto danach." Unter dieser Prämisse sieht er eine Zweikonzeptserie als nicht attraktiv an. "Wenn sich das Umfeld derart ändert, müssten wir das bei der nächsten internen Beurteilung berücksichtigen." Normalerweise findet diese einmal im Jahr statt, zuletzt vor Saisonbeginn 2008. Aus aktuellem Anlass könnte sich das jedoch ändern, zum Beispiel wenn das Reglement für 2010 für BMW unattraktiv wäre.