Der Honda-Ausstieg war ein Schock, die Anweisungen von Ross Brawn, sich fit zu halten, ein Indikator dafür, dass es weitergehen wird. Für Rubens Barrichello war der Winter vor der neuen Saison eine kleine Achterbahnfahrt der Gefühle, immerhin galt er bereits vor dem Honda-Rückzug als potentieller Formel-1-Rentner. Er selbst gab sich nie damit ab, dass es mit dem Rennfahren vorbei sein könnte, sondern blieb motiviert im Training. "Wenn es um die Arbeit geht, darfst du nicht an Was-Wäre-Wenn denken. Ich habe einfach für irgendetwas gearbeitet. Wenn ich kein Cockpit bekommen hätte, wäre das Training ja trotzdem nichts Schlechtes. Ich hätte dann wenigstens etwas Gutes für mich selbst getan", sagte der Brasilianer gegenüber auto motor und sport.

Es ging weiter und der BGP 001 war ein großer Wurf. Barrichello macht das am Gesamtpaket aus. "Das Auto ist einfacher zu fahren, beim Mercedes-Motor ist die Leistung viel besser über den Drehzahlbereich verteilt. Das schafft Vertrauen. Das Heck bleibt beim Bremsen unter Kontrolle. Dadurch kann ich das Auto dorthin dirigieren, wo ich es haben will", erklärte er. Im Vorjahr sei das Auto am Kurveneingang zu unpräzise gewesen, wodurch es Untersteuern gab und es lang dauerte, bis er Gas geben konnte. "Jetzt können wir den ganzen Schwung mit in die Kurve nehmen." Es geht aber immer noch besser, so bemängelte Barrichello, dass bei hoher Benzinladung die Hinterräder noch zu stark blockieren.

Nicht nur der Diffusor

Der Diffusor sei jedenfalls nicht das einzige Wundermittel am Auto, auch wenn der Brasilianer hoffte, dass die Gegner das weiter glauben. "Dann finden sie nicht noch etwas anderes. Es ist ein simples Rennauto mit sehr guten Ideen." Dadurch hat er in seiner 17. Saison auch plötzlich wieder die Chance, vorne mitzufahren, wobei Barrichello einräumte, dass nach diesem Jahr noch nicht Schluss sein muss. "Wer weiß, vielleicht fahre ich ja noch zwei, drei Jahre weiter. Ich habe in meinem Leben immer positiv gedacht und bin überzeugt, dass mir diese Einstellung auch den momentanen Platz eingebracht hat."

Allerdings hat ihn das bislang nicht vor Jenson Button gebracht, der das teaminterne Duell in den ersten Rennen klar für sich entschieden hat. Barrichello erachtet die Situation allerdings als nicht so schwierig: "Rennfahren ist etwas anderes als Tennisspielen. Da schwimmt man auf einer positiven Welle, wenn man zwei Sätze 6:0 gewonnen hat. Bei uns geht es jedes Rennen wieder von vorn los. Ich weiß aus den letzten drei Jahren, dass ich so schnell wie Jenson fahren kann."