"Die härteren Jahre sind definitiv diejenigen, in denen man mehr lernt, würde ich sagen", meinte Lewis Hamilton in einem Interview auf seiner Homepage. Und aktuell hat es der Brite nicht leicht. Auf der Strecke ist McLaren noch nicht dort, wo es sein will und abseits gab es auch den einen oder anderen Trubel. "In meinem Leben habe ich viele sehr tolle Menschen getroffen - jünger und älter - und die ältesten sagen immer, dass sie noch lernen. Als ich Nelson Mandela traf, sagte er mir, dass er immer noch lerne", erzählte der Weltmeister. Deswegen war für Hamilton genauso klar, dass er selbst auch immer dazulernt, wobei er dieses Jahr versucht, den Rennsport mehr zu genießen und die Fans mehr zu sehen.

Gleichzeitig merkt er aber, dass es schwerer ist als in den vergangenen Jahren, da er ein nicht so gutes Auto hat und nicht mit dem Glauben in ein Wochenende gehen kann, dass sein Bolide ihm den Sieg bringen kann. "Man hat da sicher eine andere Einstellung, aber das gab es in meinem Leben bereits, also ist es nichts Neues." Außerdem weiß er, dass McLaren unermüdlich an Verbesserungen arbeitet. Wie genau die aussehen, konnte er nicht sagen, doch er hatte von den Ingenieuren bereits Positives gehört. "Wird es reichen? Ich weiß es nicht, aber sie sprechen von neuen Teilen für Monaco und die Türkei. Ich würde in Monaco liebend gerne vorne mitfahren - das ist immer noch meine Lieblingsstrecke im Kalender."

Überholen macht mehr Spaß als vorne fahren

Aber auch wenn das Auto aktuell nicht das beste im Feld ist, Hamilton freut sich nach wie vor auf das Fahren, sogar mehr als früher, wie er zugab. "Ich habe es genossen, von hinten zu kommen - es war immer eine meiner Spezialitäten, Leute zu überholen. Als ich noch Kart fuhr, machte es immer am meisten Spaß, von hinten nach vorne zu fahren, da man die Anderen immer austricksen und ausbremsen musste - manchmal wurde man selbst überholt und musste sich zurückkämpfen. Das ist aufregend", erzählte Hamilton. Das Fahren an der Spitze sei hingegen strategisch; es gehe darum, Benzin zu sparen, konstant zu sein und die Box schnell anzufahren. "Wenn man hinten fährt, ist das weniger wichtig und das Zeug, das man auf der Strecke leistet, wird wichtiger. Das ist eher Racing für mich, also genieße ich es."

Doch er musste angesichts der Gesamtumstände rund um McLaren gestehen, dass der Saisonstart der schwierigste seit langer Zeit war; sogar der schwierigste seines Lebens. "Die Formel 1 ist die Königsklasse des Motorsports und wir hatten 2007 und 2008 ein paar schwere Zeiten, aber dieses Jahr war für alle schwer - die Leute im Team, die Familie, die Freunde, es hat so viel Einfluss auf das persönliche Leben", sagte Hamilton. Doch die Schwierigkeiten lägen nun in der Vergangenheit, die Dinge seien passiert und man dürfe deswegen nicht zu sehr trauern, sondern sollte daraus lernen.

Erfahrung macht stärker

"All diese Dinge, die dir im Leben passieren, ich glaube, sie lehren einen, wie man wachsen kann. Man muss sie irgendwie nutzen, um zu wachsen und stärker zu werden - und ich denke, ich werde durch diese Erfahrungen stärker. Meine Familie und Freunde haben mir geholfen, mit den Beinen auf dem Boden zu bleiben, sie haben mir geholfen, zu wachsen und ohne sie wäre ich nicht hier. Ich mache es also weiter für sie. Und auch für ein tolles Team - wir haben viele, viele tolle Leute in diesem Team, sie haben mich unterstützt und mir dabei geholfen mit ihnen zu arbeiten und sie zu führen."