Es ist immer wieder erstaunlich, wie der Erfolg ein vermeintliches ewiges Talent im neuen Licht erscheinen lässt. Jenson Button hatte schon die ersten zwei Rennen der Saison mit einem überlegenen Brawn-Auto gewonnen. Er hat zwar seinen Teamkollegen Rubens Barrichello deutlich besiegt, aber dennoch konnte man sagen, dass es das Auto war, das aus ihm einen Held machte.

Jenson Button ist der neue Überflieger der Formel 1., Foto: Brawn GP
Jenson Button ist der neue Überflieger der Formel 1., Foto: Brawn GP

Seit Bahrain weiß man, dass es nicht nur das Auto ist. Dort war es aber Button allein, der den Sieg holte. Spätestens seit dem Qualifying am Samstag war Sebastian Vettel der schnellste Mann im schnellsten Auto auf der Rennstrecke von Sakhir gewesen. Und auch der klare Favorit für den Sieg im Rennen.

Aber als es um die Wurst ging, in der ersten Runde des Rennens, gab es keinen Zweifel mehr. Vettel machte einen kleinen Fehler, als er sich von Lewis Hamilton beim Start überholen ließ. Als das geschah, war Button an der Stelle und schlüpfte ebenfalls an dem Deutschen vorbei. Und dann, am Ende der ersten Runde, auch noch an Hamilton, was Vettel nie gelang.

"Lewis hat einen kleinen Fehler in der letzten Kurve gemacht", erzählte Button nach dem Rennen. "Ich wusste, dass er am Ende der Start- und Zielgeraden wieder den Kers-Knopf drücken sollte. Das hat er auch getan, aber ich konnte ihn trotzdem hinter mir lassen."

Button bezeichnete seine erste Runde als "die beste in meiner Karriere". Mit gutem Grund. Denn da wurde das Duell mit Vettel entschieden. Danach war das Rennen eine einzige Button-Show, die mit einem sicheren Sieg endete - und einem grenzenlosen Geschrei im Cockpit des Brawn-Autos.

Ist es nun das Auto, das Button so liegt? Oder hat er selber einen Gang zugelegt, wenn er die Chance riecht, um den Titel zu fahren. Womöglich beides. Button hat vor Jahren mal erzählt, dass seine größte Angst die sei, nicht der Beste zu sein. "Aber du bist es ja nicht", sprach ihn ein britischer Journalist an. "Noch nicht", antwortete Button. "Aber ich werde es sein. Ganz bestimmt."

Nun ist die Zeit von Button gekommen. Mit drei Siegen und 31 von möglichen 35 Punkten in den ersten vier Rennen ist er nun die Messlatte in dieser Saison für alle anderen Piloten. Zwar werden andere Teams ab Barcelona praktisch neue Autos auf die Strecke bringen. Brawn wird wahrscheinlich nie wieder in dieser Saison so ein überragendes Auto haben wie in den ersten Rennen. Button dürfte aber nicht mal das stoppen.

Button hat sich schnell an die 1 gewöhnt., Foto: Sutton
Button hat sich schnell an die 1 gewöhnt., Foto: Sutton

Denn 2009 ist seine Saison, seine große Chance, die er so einfach nicht hergeben wird. Selbst mit einem schnelleren Auto wird es ziemlich lange dauern, bis seine Konkurrenten den Punktevorsprung des Briten wett gemacht haben.

Dazu fährt Button ein Auto, das äußerst zuverlässig ist. Selbst die hohen Motortemperaturen in Bahrain konnten sein Mercedes-Treibwerk nicht lahm legen, obwohl Button gestand, dass das Rennen ein Ritt am technischen Limit war. Ein Risiko, das sich gelohnt hat. Denn die zehn Punkte von Bahrain zauberten nicht nur ein Grinsen auf das Gesicht des Briten, sie sind dem Gejagten dieser Saison noch Gold wert im gigantischen Wettrüsten, das trotz Wirtschaftskrise nun in der Formel 1 stattfinden wird. Zum großen Teil wegen seines dicken Vorsprungs in der WM-Tabelle. Das muss ihm erst mal einer nachmachen. Oder Button bleibt bis zum Rennen in Abu Dhabi der Spitzenreiter.