Warst du mit dem dritten Platz im Rennen zufrieden?
Jarno Trulli: Ehrlich gesagt war ich enttäuscht, weil das Qualifying so gut gelaufen war und die Erwartungen hoch waren, dass wir den ersten Toyota-Sieg holen könnten. Ich habe mehr erwartet als Platz drei, aber leider sollte es nicht sein, obwohl ich die schnellste Runde des Rennens gefahren habe. Das zeigt das Potential des Autos.

Ist die Enttäuschung auch ein Zeichen der Fortschritte, die das Team gemacht hat?
Jarno Trulli: Absolut. Über den dritten Platz enttäuscht zu sein, ist so ein Unterschied zu vergangenen Saisonen. Voriges Jahr war mein dritter Platz in Magny Cours ein wirklich spezieller Moment und die Saison davor war es ziemlich unmöglich, auch nur in die Nähe des Podests zu kommen, also kann man sehen, dass wir dieses Jahr einen echt großen Schritt gemacht haben. Wir haben nach vier Rennen bereits drei Podestplätze und das ist genauso viel wie in den vorigen drei Saisonen zusammen.

Wie hat es sich angefühlt, wieder auf der Pole Position zu stehen?
Jarno Trulli: Das war am Samstag ein tolles Gefühl. Es war kein einfaches Qualifying für mich, denn wir hatten ein kleines Problem mit den Bremsen, aber ich wusste, ich hatte ein Auto, das schnell genug für die Pole Position ist. Deswegen gab ich auch nicht auf. Es war toll für das Team und für mich persönlich war es ein gutes Gefühl, wieder auf der Pole zu stehen.

Der Start war nicht ideal, Foto: Sutton
Der Start war nicht ideal, Foto: Sutton

Was ist im Rennen passiert?
Jarno Trulli: Ich verlor beim Start wegen eines kleinen Ölverlusts die Position an Timo, weil der Motor nicht so wegzog, wie er das sollte. Es wäre natürlich besser gewesen, vorne zu liegen, aber ich hatte einen recht heftigen Zweikampf mit Lewis; wir waren Rad an Rad, also war es aufregend und ich konnte Platz zwei verteidigen. Das Auto fühlte sich ziemlich gut an und ich fuhr in Runde zehn die schnellste Rennrunde. Aber bei meinem ersten Stopp haben wir dann die mittleren Reifen genommen und ich musste mich danach gegen leichtere Autos auf superweichen Reifen verteidigen. Die anderen Fahrer vorne warteten bis zum letzten Stint, um mittlere Reifen zu verwenden und im Nachhinein war das wohl die richtige Entscheidung. Ich hatte Sebastian genau hinter mir und beim letzten Stopp kam er vorbei. Wir gingen auf die superweichen Reifen und ich war schneller als er; ich pushte so hart es ging, aber ich konnte einfach nicht überholen. Es ist uns nicht aufgegangen, aber wir hatten dennoch ein gutes Rennen und kamen aufs Podest.

Von drei Podestplätzen in drei Saisonen zu drei in vier Rennen; was hat sich geändert?
Jarno Trulli: Jeder im Team hat so hart an diesem Auto gearbeitet und jetzt erhalten wir die Belohnung. In der Formel 1 muss man immer so hart wie möglich pushen und wir haben den Kampf nie aufgegeben, also liegt unsere Verbesserung an der harten Arbeit von jedem. Man braucht aber auch Erfahrung und nach sieben Saisonen in der Formel 1 hat Toyota viel mehr davon, also verstehen wir auch besser, wie man das Auto schneller macht und das Beste herausholt.

Kann das Team auch weiter vorne mitfahren, wenn die Europa-Saison losgeht?
Jarno Trulli: Ich glaube, wir haben eine gute Chance, die ganze Saison konkurrenzfähig zu sein, aber natürlich müssen wir dafür auch hart weiterarbeiten; dann wird es die Zeit zeigen. Das Auto ist momentan wirklich stark und wir sind konzentriert auf das, was wir tun, also bin ich mir sicher, dass wir weiter vorne mitkämpfen können. Natürlich werden jene Teams, die traditionell erfolgreich waren, diese Saison bislang aber Probleme hatten, immer in der Lage sein zuzulegen, also müssen wir bei der Entwicklung weiterarbeiten und immer Vollgas geben. Ich habe Vertrauen ins Team.

Am Podest hast du deine Unterstützung für die Opfer des Erdbebens in den Abruzzen noch einmal unterstrichen. Wie läuft die Initiative?
Jarno Trulli: Es läuft sehr gut. Ich bin mir sicher, dass viele Leute wissen, dass ich eine Website ins Leben gerufen habe, www.abruzzonelcuore.org, um Geld für die Leute aufzutreiben, die unter diesem tragischen Ereignis zu leiden haben. Wir haben bereits mehr als 17.000 Euro gesammelt, also bin ich wirklich zufrieden. Wir haben viel Unterstützung von den anderen Fahrern, die Erinnerungsstücke für eine Versteigerung angeboten haben und ich werde die ganze Saison weitermachen, um alles zu tun, damit ich helfe. Die GPDA unterstützt das Projekt offiziell und wir haben viel Unterstützung aus der ganzen Formel 1.