Das Minimalziel hat Ferrari in Bahrain erreicht, doch Stefano Domenicali sah sich deswegen nicht dazu veranlasst, große Luftsprünge zu machen. Das begann schon damit, dass der Weg in die Punkte eigentlich mit beiden Autos gelingen sollte. "Es ist schade, wenn man das Rennen startet und sieht, dass sich unsere Autos in der ersten Kurve berühren. Ich habe da nur 'Mama Mia' gesagt. Das war echt schwer", meinte der Teamchef. "Mama Mia" war ihm bereits vor dem Start an der Box über die Lippen gehüpft, als die Telemetrie an Felipe Massas Auto nicht wollte und der Brasilianer Daten über Funk durchgeben musste, damit das Team überhaupt wusste, was los war.

Das funktionierte einigermaßen, doch auch KERS wollte bei Massa nicht so richtig, weswegen er es beim Start nicht hatte und im Rennen teilweise schon und teilweise nicht. "Wir müssen schauen, ob es an der Temperatur lag oder an etwas Anderem. Ich denke, unter den Bedingungen war es ein gutes Rennen." In bestimmten Phasen des Rennens war Domenicali auch mit der Leistung der Autos sehr zufrieden. So musste Massa nach seinem Treffen mit Räikkönen an die Box, wo er gleich den Tank voll machte. Zwar steckte er danach im Verkehr, "doch wenn er frei fahren konnte, war er ziemlich schnell. Er war viel schneller als die vorne mit wenig Benzin. Kimi war mit den weichen Reifen auch nicht so schlecht."

Leistung war da

Daran machte Domenicali fest, dass die Leistung also durchaus da war, auch wenn er zugab, dass sie nicht reichte. Dennoch, es sei in die richtige Richtung gegangen. "Wenn wir uns aber die McLaren-Pace von Lewis Hamilton ansehen, dann waren sie wirklich gut. Die haben also einen großen Schritt gemacht und deswegen müssen wir sicherstellen, dass wir bei der Entwicklung des Autos nicht nur auf die Unterseite schauen. Das wäre falsch. Ich denke, die Verbesserung muss am gesamten Auto erfolgen, das sehen wir bei McLaren und Red Bull - die haben ja ein tolles Auto ohne Diffusor", meinte der Teamchef. Das größte Problem bei Ferrari sei momentan der fehlende aerodynamische Grip und der soll mit dem Barcelona-Update verbessert werden.

Wie die übrigen Teamchefs erwartete Domenicali von dem kommenden Update einen großen Fortschritt, er war aber auch Realist genug, um erst abwarten zu wollen, was die Anderen so machen. "Wir müssen also cool bleiben, aber wir werden ein anderes Auto haben, das sicher besser sein wird als das jetzige. Wir groß der Schritt wirklich ist, müssen wir erst sehen, wenn wir wissen, was die Anderen machen." Als letzte Chance erachtete Domenicali Barcelona aber nicht. Vorerst könne man aber zumindest in punkto Druck einmal etwas durchatmen, erklärte er weiter. Dennoch wollte er Bahrain auch nicht überbewerten, denn das Errichte sei eben gerade das Minimum gewesen. "Wir müssen dafür sorgen, dass wir alle Probleme lösen, die wir haben. Wir wissen zumindest, was wir tun müssen. Es war hier auch wirklich wichtig, ins Ziel zu kommen."

Montezemolo sorgt für positiven Druck

Und es war wichtig, den Chef einigermaßen zu besänftigen, der extra eingeflogen war. Domenicali meinte, es sei für das Team durchaus wichtig gewesen, dass Luca di Montezemolo in der schweren Zeit nah bei ihm war. "Wir kennen unsere Pflichten und er ist hier, um uns ein wenig positiven Druck zu machen. Wir besprechen vieles und ich halte ihn immer informiert - nicht nur hier, sondern auch wenn er zu Hause ist", sagte der Teamchef. Und der Ferrari-Präsident hatte am Sonntag vor allem einen Kimi Räikkönen miterleben dürfen, der auch Domenicali Freude gemacht hatte. "Ich denke, Kimi hatte ein tolles Wochenende. Er brachte eine sehr gute Leistung und das erhoffen wir uns auch in Zukunft. Wir müssen unseren Fahrern viel bessere Autos geben. Wenn wir ihnen gute Autos geben, die auch zuverlässig sind, dann können wir uns sicher sein, dass wir alles haben, um zurückzukommen."