Alles sprach vom neuen Duell Toyota gegen Red Bull, Jarno Trulli auf der Pole Position, dahinter das deutsche Duo Timo Glock und Sebastian Vettel. Selbst die Brawn-Piloten sagten nach dem Qualifying, dass sie keine Chance gehabt hätten, um die Pole zu fahren. "Das Rennen wird hart, keine Spazierfahrt", kündigte Jenson Button an. Im Rennen sah alles anders aus: Schon bald setzte sich Button, wie in Melbourne und Sepang, vom Feld ab und fuhr einem ungefährdeten dritten Saisonsieg entgegen.

Sebastian Vettel musste nach einem schlechten Start etwas härter für Rang 2 arbeiten, konnte sich nach den Boxenstopps der Konkurrenz aber jeweils bis auf Position 2 nach vorne schieben. Jarno Trulli verwandelte die erste Saison-Pole von Toyota nicht in den ersten GP-Sieg der Japaner. In den Schlussrunden schloss er zwar noch einmal zu Vettel auf, konnte aber keinen Angriff mehr starten.

Button hatte viel Spaß

Jenson Button war mit seinem dritten Saisonsieg natürlich glücklich. "Es war ein super Rennen, obwohl wir nicht die Pace der ersten Rennen hatten. Die anderen haben aufgeholt, aber es hat viel Spaß gemacht." Das bestätigte Vettel, der jedoch viel im Verkehr fest hing. "Es ist ein sehr gutes Ergebnis für uns und wir haben wichtige Punkte geholt", so der Deutsche. "Ich habe am Start zwei Plätze verloren und hing dann im Verkehr fest. Das gleiche nachher hinter Jarno. Ich hätte schneller fahren können, aber mit der Zeit bauen dann die Reifen ab und man rutscht mehr."

Jarno Trulli war erwartungsgemäß nicht ganz zufrieden, immerhin war er von der Pole gestartet. "Ich bin ein bisschen enttäuscht, denn ich hatte auf den ersten Sieg für Toyota gehofft." Doch schon am Start verlor er die Führung an Timo Glock. "Im zweiten Stint sind wir lange mit den harten Reifen gefahren, damit war ich nicht schnell, aber konkurrenzfähig genug. Am Ende konnte ich nicht mehr an Sebastian vorbei."

"Platz 2 ist ein tolles Ergebnis", sagte Christian Horner. "Aber natürlich etwas enttäuschend nach dem Hochgefühl der letzten Woche. Das Rennen wurde durch Kurve zwei diktiert. Sebastian wurde rausgedrückt und Button sowie Hamilton kamen vorbei und haben ihn dann aufgehalten. Ansonsten hätten wir Button holen können, denn wir sind länger draußen geblieben." Aber auch der Trulli-Train störte Vettels Aufholjagd. "Im Mittelteil hat uns das viel Zeit gekostet, das war ein Albtraum", so Horner. "Aber nach dem zweiten Podest innerhalb einer Woche dürfen wir nicht meckern. Wir haben gezeigt, dass wir im Nassen und im Trockenen schnell sind."

Bei Toyota trauerte Dieter Gass einer verschenkten Chance nach. "Wir haben mehr erwartet und es war auch mehr drin", sagte der Toyota-Chefingenieur. "Das Hauptproblem war, dass wir mit den harten Reifen nicht schnell genug waren." Man hatte erwartet, dass die weichen Reifen stärker abbauen würden. "Deshalb haben wir die harten für einen längeren mittleren Stint verwendet. Am Ende ist es ein Podium geworden, aber trotzdem haben wir eine Chance vertan."

Viel Karbonschrott

Am Start flogen die Fetzen. An der Spitze setzte sich Glock gegen Trulli durch, dahinter kam Vettel schlecht weg, so dass Lewis Hamilton und Button an ihm vorbeigingen. Dahinter knackten die Frontflügel: Kimi Räikkönen rasierte den Flügel seines Teamkollegen Felipe Massa, der danach ebenso einen Notstopp einlegen musste wie Nick Heidfeld und Robert Kubica. Der Pole war mit dem McLaren von Heikki Kovalainen aneinander geraten. Für Massa und die beiden BMW Sauber war das Rennen damit schon früh gelaufen.

Ein spannendes Duell lieferten sich Rubens Barrichello und sein Landsmann Nelsinho Piquet. Der Brawn-Pilot war auf einer Dreistoppstrategie und so hinter den Renault geraten, der sich dank KERS immer wieder verteidigen konnte. Bevor Barrichello dann doch vorbei kam, gab er bereits entnervt Handzeichen, obwohl es sich um einen Positionskampf und keine Überrundung handelte.

Trotz der vielen Berührungen und angeschlagenen Flügel gab es nur einen Ausfall: Sieben Runde vor dem Ende stellte Kazuki Nakajima seinen Williams in der Box ab. Ein versöhnliches Ende nahm das Rennen für Lewis Hamilton, der nach dem schwierigen Saisonstart auf Platz 4 ins Ziel fuhr - direkt vor Barrichello und Kimi Räikkönen, der die ersten drei WM-Punkte für Ferrari einfuhr.

"Endlich ist Ferrari wieder in den Punkten", freute sich Präsident Luca di Montezemolo. "Wir waren sogfar ein paar Runden vorne. Das ist schon einmal gut für die Atmosphäre im Team und gibt den Leuten einen Ansporn." Man habe hart gearbeitet, um den Rückstand zu verkleinern. Für weitere Fortschritte brauche es Zeit. McLaren Mercedes hat es schon etwas weiter gebracht mit der Aufholjagd.

"Wir sind hier zumindest mit den Siegern der ersten Rennen mitgefahren - ein weiterer Schritt nach vorne", sagte Norbert Haug. "Lewis war das gesamte Wochenende Klasse und mehr als Vierter ging halt nicht." Die letzten beiden Punkteränge gingen an Glock und Fernando Alonso. Die enttäuschten Schlusslichter bildeten die BMW Sauber von Kubica und Heidfeld.