Sie waren in Shanghai auf der Automesse. Wie war dort die Stimmung?
Mario Theissen: Die Formel 1 war dort überhaupt kein Thema. Es ging um Serienfahrzeuge, in unserem Fall die Präsentation des X5M. Auch bei den anderen Herstellern habe ich keinen Bezug zur Formel 1 festgestellt.

Ist die Stimmung in der Automobilindustrie noch sehr negativ?
Mario Theissen: Die Lage ist unverändert schwierig, jedes Unternehmen kämpft darum, voranzukommen. Wir haben vor einigen Wochen das März-Ergebnis veröffentlicht und das sah immerhin so aus, dass wir die bereits vereinbarten Produktionsausfälle beim Mini und beim 1er zurücknehmen konnten. Es zeichnet sich zumindest für den Frühling eine Situation ab, die keine Verschlechterung mehr darstellt.

In Stuttgart ist bei der direkten Konkurrenz Feuer unter dem Dach. Der Betriebsrat fordert mehr oder weniger den F1-Ausstieg. Haben Sie Angst, dass so etwas in München auch passieren kann?
Mario Theissen: Ich sehe keine direkte Verbindung zwischen dem, was die Konkurrenz gerade erlebt und dem, was bei uns läuft. Wir haben das F1-Projekt unmittelbar vor Saisonbeginn im Vorstand diskutiert, wie es regelmäßig der Fall ist. Wir konnten aufzeigen, dass wir seit unserem Referenzjahr 2005, dem letzten Jahr als Motorenlieferant für Williams, den Formel-1-Aufwand um volle 40% senken konnten. Wir sehen auch die Möglichkeit, weitere Kostensenkungen zu erzielen. Natürlich haben wir die Erfolge der letzten Jahre angeschaut, aber auch den Technologietransfer, den wir mit dem Formel-1-Projekt haben. Wir haben es auch verglichen mit anderen Motorsportkategorien und dabei hat sich gezeigt, dass die Formel 1 einen sehr hohen Wert für BMW darstellt. Für uns war das Prädikat: Wertvoll.