Eigentlich hat Adrian Newey ja schon im letzten Jahr seinen ersten Grand Prix Sieg mit einem Red Bull Boliden geholt. Denn Sebastian Vettel saß auch bei seinem Debütsieg in Monza 2008 in einem von Newey für Red Bull Technologies entworfenen Auto, nur eben in den Farben von Toro Rosso. Am Sonntag bewahrheiteten sich die Worte von RBR-Teamchef Christian Horner: "Wir haben letztes Jahr schon ein Siegerauto gebaut und es gibt keinen Grund, warum wir das dieses Jahr nicht wieder schaffen sollten."

Gesagt, getan. Nur war der Vater des RB5 gar nicht an der Strecke, weil er noch in der Nacht von Freitag auf Samstag vor dem großen Triumph bis tief in die Nacht in der Fabrik in Milton Keynes an Verbesserungen für den Wagen bastelte. So ist Newey und so ist seine Handschrift, die sich ganz klar in Vettels Auto abzeichnet. Entsprechend finden sich im RB5 deutlich erkennbare Gemeinsamkeiten mit alten Newey-Autos von McLaren, Williams und sogar einem March-Leyton House.

Newey ließ sich auch von einem March inspirieren., Foto: P. Filisetti
Newey ließ sich auch von einem March inspirieren., Foto: P. Filisetti

Das Design des RB5 lief bis zur letzten Sekunde, weshalb das Auto erst relativ spät präsentiert wurde. Das bedeutet weniger Tests, aber mehr Zeit im Windkanal. So stellt die Front des Chassis ein typisches Newey-Merkmal dar und erinnert an den kleinsten Querschnitt, den je ein F1-Auto aufwies - beim March-Leyton House aus der Saison 1990.

Das Ende er Motorabdeckung erinnert hingegen an ein Siegerauto von Newey: Den Williams FW14 B. Damit gewann Nigel Mansell 1992 den Weltmeistertitel. Die obere Kante der Motorabdeckung hat die trapezoidförmige Sektion, die auf dem Auto gesehen wird, innen versteckt sich eine sehr kleine Airbox. Damit räumt Newey das Heck frei, um die Effizienz des Heckflügels zu steigern. Auch beim RB5 folgt er dieser Route, da die verringerte Breite des Heckflügels einen besseren Luftfluss braucht, um seine Effizienz halten zu können. Deswegen wird versucht, jede Störung des Luftflusses durch die Verkleidung zu minimieren.

Verwandt mit dem RB5 in der Ursprungsversion: Neweys Williams-Motorabdeckung., Foto: P. Filisetti
Verwandt mit dem RB5 in der Ursprungsversion: Neweys Williams-Motorabdeckung., Foto: P. Filisetti

In den kommenden Wochen geht es dem optisch wohl schönsten Auto des 2009er Jahrgangs jedoch an den Kragen: Ein Doppel-Diffusor nach dem Vorbild von Brawn GP muss her. Sonst könnte weitere Siege von Vettel in weite Ferne rücken. "Die Herausforderung ist es nun, den neuen Diffusor in den Rest des Autos zu integrieren", sagt Newey. "Wie bereits spekuliert wurde, ist es durch das Design des RB5 nicht die leichteste Aufgabe, ihn ans Auto zu bringen." Vor allem das Getriebe liegt im wahrsten Sinne des Wortes im Weg.

Neben dem Unterboden und Diffusor muss also auch noch an anderen Ecken des Autos gearbeitet werden, um nicht den Anschluss an die Konkurrenz zu verlieren oder von dieser überholt zu werden. "Das Einzigartige an den Red-Bull-Autos ist die Hinterradaufhängung mit Zugstange, was eine gute Lösung ist, wenn man keinen Doppel-Diffusor hat", verrät Newey. "Sie mit dem Diffusor zum Arbeiten zu bekommen, wird schwieriger." Vor dem Großen Preis von Monaco Ende Mai erwartet er keinen Einsatz des neuen Doppel-Diffusors. So lange muss sich der neue Newey-Wagen in der aktuellen Fassung bewähren.

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