Bereits in der vergangenen Woche hieß es, dass der Daimler-Betriebsrad sich gegen das Formel-1-Engagement von Mercedes-Benz ausgesprochen habe. "Die Formel 1 hat keine Akzeptanz in der Belegschaft", zitiert die Stuttgarter Zeitung Betriebsratchef Helmut Lense. "Wäre es nicht jetzt das richtige Signal, aus der Formel 1 auszusteigen und sich stattdessen konsequent auf umweltfreundliche Antriebstechnologien zu konzentrieren?"

McLaren Mercedes war am vergangenen Wochenende eines von zwei Teams, welches das Energierückgewinnungssystem KERS einsetzte - nur Nick Heidfeld fuhr noch mit dem System. Mercedes Motorsportchef Norbert Haug sagte der dpa: "Wäre unser Haus nicht davon überzeugt, dass wir damit Wettbewerbsfähigkeit beweisen und letztlich mehr Autos verkaufen können, wären wir nicht dabei."

Bereits am Sonntag betonte er in einem Hintergrundgespräch mit Motorsport-Magazin.com, dass "jeder das Recht habe, seine Meinung zu äußern", auch der Betriebsrat. Das wiederholte er am Mittwoch und kann den Kritikern sogar Zahlen entgegen halten, wobei der Betriebsrat intern ohnehin mit falschen Zahlen jongliert haben soll.

So ist das Kundengeschäft von Mercedes-Benz Motorsport mit Force India und Brawn GP "profitabel", wie es auf der offiziellen Motorsport-Website von Mercedes-Benz heißt. Bereits im Winter betonte Haug mehrfach, dass man nur Motoren an Brawn GP liefern werde, wenn man damit einen Gewinn erwirtschaften könne. Angeblich sollen die Motorenlieferung 25 Prozent Rendite abwerfen, die Teams sollen zehn Millionen (Brawn) respektive acht Millionen (Force India) für die Triebwerke bezahlen, dem gegenüber stehen angeblich unter 100 Millionen Euro Saisonbudget für die Motorenabteilung. Nicht messbar ist der weltweite Werbewert den Mercedes-Benz durch die 17 Formel-1-Rennen und mit dem amtierenden F1-Weltmeister Lewis Hamilton erzielt.

Knifflig wird es für das F1-Engagement in der kommenden Woche, sollte der FIA Weltrat McLaren für die Lügen-Affäre von Lewis Hamilton in Australien erneut bestrafen. Es wäre die zweite Strafe der letzten Jahre nach dem Spionage-Skandal von 2007 und möglicherweise ein Grund, um den Stecker zu ziehen.