Als es im Winter darum ging, Kostensenkungs-Maßnahmen und Änderungen für die Formel 1 zu beschließen, sprachen die Mitglieder der Teamvereinigung FOTA (Formula One Teams' Association) davon, dass dabei eine nie dagewesene Einigkeit herrschte. Mittlerweile ist diese Einigkeit nicht mehr so gegeben, da der Diffusor-Streit doch für ein paar Gräben in der Union gesorgt hat. Zwar hat die FIA die umstrittenen Designs von Brawn GP, Williams und Toyota mittlerweile für legal erklärt, es rumort aber dennoch weiter. Nicht zuletzt Flavio Briatores Aussagen in China hatten für Unstimmung gesorgt. Er hatte gemeint, dass Brawn GP genug Geld habe und von der FOTA keinen Anteil an den Fernsehgeldern erhalten soll, obwohl sich die Teams in einem Brief dazu bereiterklärt hatten.

Dementsprechend schwierig erachten es einige der führenden Persönlichkeiten in der Formel 1, weiter die Einigkeit aufrecht zu erhalten. So sagte Williams CEO Adam Parr: "Ich denke, das ist ohne Frage eine Herausforderung. Wenn man gemeinsame Interessen hat, ist es recht leicht, zusammenzuarbeiten. Wir haben sogar mehr als das geschafft, weil es im Winter Meinungs- und Interessens-Unterschiede gab, die Luca di Montezemolo als Vorsitzender der FOTA mit der Hilfe von Ron Dennis und John Howett ausgeräumt haben." Nun sei es schwieriger, da die Dinge, die auf der Strecke passieren, von so fundamentaler Bedeutung seien, dass es schwer falle, über die langfristigen Aussichten nachzudenken, während man sich im Wettkampf befinde, fuhr Parr fort.

Die Rangordnung wird sich wieder verschieben

Er hoffte, dass es dennoch irgendwie geschafft wird, alles wieder auf Kurs zu bringen. "Ich muss sagen, das wird sehr schwierig, da unabhängige Teams enorm viel Druck verspüren. Aber die FOTA ist eine langlebige Einrichtung, sie darf nicht darauf basieren, was die Leute über die Geschehnisse auf der Strecke denken. Denn nicht jeder wird sich dann gut fühlen", erklärte Parr. Seiner Meinung nach müsse das Diffusor-Thema nun abgehakt werden und beim nächsten Treffen solle es um andere Dinge gehen. "Ich habe das starke Gefühl, dass bald alle Teams ihre Diffusor-Designs angepasst haben werden und dann wird sich die Rangordnung verschieben, außer Teams wie Williams können die Entwicklung weiterbringen. Die Situation wird sich also schnell ändern und ich hoffe, wir können das Gesamtbild im Auge behalten."

Auch BMW Motorsport Chef Mario Theissen war der Ansicht, dass die vergangenen Wochen es nicht gerade leichter gemacht haben. "Bislang haben wir aber die Arbeit an der zukünftigen Richtung des Sports und die operative Tagesarbeit an der Strecke erfolgreich auseinander gehalten. Das ist definitiv ein Test für die FOTA." Red Bull Teamchef Christian Horner war der Ansicht, dass man Probleme innerhalb der FOTA und nicht in der Öffentlichkeit diskutieren sollte.