KERS ist trotz der Diffusoren auch in China noch ein Thema, wobei immer weniger Fahrer auf das System setzen. Neben den McLaren-Piloten tut es noch Nick Heidfeld und er gab am Samstag offen zu: "Wenn es meine Entscheidung gewesen wäre, hätte ich KERS nicht eingebaut." Dass es trotzdem im Auto ist, erachtet der Deutsche aber nicht als Politikum, weil BMW Sauber seine Investition in das System rechtfertigen will, sondern einfach als Ergebnis der Berechnungen der Ingenieure. "Ich glaube, es geht schneller ohne, das Team glaubt, es geht schneller mit. Das zeigt, dass es recht eng beisammen liegt. Es ist aber in jedem Fall nicht der große Vorteil, den man sich erhofft hat."

Heidfeld musste zugeben, dass die Entwicklung von KERS nichts damit zu tun hat, dass es bei der Aerodynamik nicht gut läuft. Denn nur wegen des Energierückgewinnungs-Systems sei dort nicht weniger entwickelt worden. "Man braucht mehr Platz, um KERS unterzubringen, das Argument kann man gelten lassen, aber man kann nicht sagen, dass man sich nur auf das KERS konzentriert hat. Das ist eine völlig andere Abteilung", erklärte der BMW-Sauber-Pilot.

Bahrain ja, Monaco nein

Er ging davon aus, dass er in Bahrain wieder mit dem System fahren wird, da sich da es bei den Tests dort als Vorteil herausgestellt hat. Eine einfache Entscheidung für oder gegen KERS erwartete er nur in Monaco, wo es aufgrund der Strecke wohl sicher nicht im Auto sein wird. "Monaco ja, aber es ist sonst nicht so ein großer Unterschied. Wenn man sich das Strecken-Layout von Melbourne bei den Geraden ansieht und dann Malaysia ankuckt, dann dachte ich zumindest, dass KERS dort laut Simulationen viel besser sein würde. Aber der Unterschied war nichts. Das ist nicht der einzige Grund, die Balance spielt die größere Rolle", meinte Heidfeld.

Und die scheint bei Red Bull momentan besonders gut zu sein. Denn das Team holte auch ohne neuen Diffusor die Pole Position, wobei Sebastian Vettel allerdings auch auf einiges an Benzin verzichtete. Heidfeld rechnete trotzdem mit Schlimmem. "Wenn die Red Bull jetzt schon so schnell sind, was passiert, wenn die dann noch einen Unterboden kriegen? Das verstehe ich nicht, denn man hört nicht, dass sie etwas Neues kriegen." Er rechnete damit, dass Red Bull ähnlich dominieren könnte wie Brawn in den ersten beiden Rennen, sobald der neue Unterboden da ist.

Der Blick auf Barcelona

Bei BMW ist in Barcelona das große Update geplant, wobei Heidfeld bedauern musste, dass dann schon ein ordentlicher Teil der Saison vorbei sein wird. "Klar bereitet einem das Sorge, aber das ist kein Grund, um auf falsche Gedanken zu kommen. Ich weiß, dass alle extrem hart arbeiten, sowohl hier an der Strecke als auch in der Firma. Es bringt nichts, da jetzt lauf Scheiße zu rufen." Intern wird bei BMW von einer recht großen Änderung gesprochen, andererseits weiß Heidfeld auch, dass jeder etwas Großes für den Europa-Auftakt plant. In Bahrain wird es nach aktuellem Stand nichts geben, sollte kurzfristig aber noch etwas gefunden werden und sich das in so schneller Zeit herstellen lassen, wird es noch rechtzeitig geschickt.