Ein gewohntes Bild präsentierte das freie Training in Shanghai. Wie bereits in Australien und Malaysia war Brawn GP auch in China wieder ganz oben auf der Zeitenliste zu finden. Nachdem die FIA am Mittwoch den umstrittenen Doppel-Diffusor für legal erklärt hat, liegt es nun an der Konkurrenz so schnell wie möglich nachzuziehen. McLaren Mercedes und Renault haben schon einige neue Teile nach China mitgebracht.

"Ich habe noch nie soviel Handgepäck gesehen wie hier am Flughafen in Shanghai. McLaren hatte an die 18 Kisten, dahin wird wohl diese Saison der Trend gehen. Wenn man ein Teil auf der Strecke testen will, dann braucht man vier davon - für beide Autos und als Ersatz", erklärte Christian Horner auf einer Pressekonferenz in China. Norbert Haug wusste sogar von 19 Kisten bei Red Bull Racing zu berichten. Mit großen Fortschritten rechnen die Teams dennoch nicht vor den Europa-Rennen.

Klarer Vorteil

"Sie [Teams mit einem Doppel-Diffusor] befinden sich klar im Vorteil. Während der Saison sind Testfahrten verboten. Sicher kann man einige Dinge am Computer und im Windkanal testen, aber ein Aero-Paket sollte zuvor auf der Strecke getestet werden, bevor man es dann im Rennen einsetzt. Außerdem werden die Teams, die den Doppel-Diffusor haben, nicht die Hände in den Schoß legen. Sie werden weiterentwickeln so wie wir das tun", erklärte BMW Motorsportdirektor Mario Theissen.

Der Diffusor von Brawn GP als Streitfaktor, Foto: Sutton
Der Diffusor von Brawn GP als Streitfaktor, Foto: Sutton

Umso wichtiger sind für Norbert Haug die Trainings-Sessions am Freitag. "Man wird am Freitag noch mehr Autos auf der Strecke sehen bekommen, denn es ist die einzige Chance Dinge am Auto auszuprobieren", unterstrich der Mercedes-Motorsportdirektor. Doch nicht nur auf der Strecke stellt der Diffusor von Brawn GP, Toyota und Williams die Teams auf eine harte Probe, sondern auch abseits davon. Erst kürzlich meinte Mario Theissen, dass die Streitigkeiten rund um den Unterboden die FOTA auf eine harte Probe stellen. Christian Horner und Norbert Haug stimmen dem voll und ganz zu.

"Die Teams waren in den vergangenen Wochen untereinander zerstritten. Umso wichtiger ist es, das sich die FOTA sehr bald an einen Tisch setzt und die Probleme ausdiskutiert. Das ist mit Sicherheit ein Härtetest für die FOTA", erklärte Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner. Norbert Haug will hingegen nicht von einem Härtetest sprechen. "Ich denke, wir müssen vorsichtig sein und differenzieren, was die positiven Seiten an der FOTA sind und was die negativen. Ich denke, am Ende des Tages kann es nur eine Lösung geben", so Haug.