Zehn Jahre sei Ferrari mit illegalen Autos gefahren, soll Williams CEO Adam Parr bei der Diffusor-Anhörung in Paris gesagt haben. Stefano Domenicali wollte deswegen eine Aussprache mit ihm haben, doch Parr hat nun selbst für eine Klarstellung gesorgt. "Ich denke, es gab da ein grundlegendes Missverständnis über die Geschehnisse vor Gericht am Dienstag", wurde der Geschäftsführer von Autosport zitiert. Er sagte, dass die technischen Details, die besprochen wurden, einfach zu einer falschen Interpretation führten.

"Ein Teil des Verfahrens, das gegen uns geführt wurde, bezog sich auf die so genannten vertikalen Übergänge. Einfach gesagt hat man eine Referenz-Ebene, die wie eine Planke ist und 50 Millimeter darüber hat man Stufen-Ebenen. Eine der wichtigsten Fragen war: wann braucht man einen Übergang zwischen den Beiden?", sagte Parr. Das sei dann notwendig, fuhr er fort, wenn die Stufen-Ebene direkt über dem Rand der Referenz-Ebene sichtbar sei. "Wo das nicht so ist, heißt es ganz klar, dass man keine haben muss. Einer der Kernpunkte des Falles war: wenn man an bestimmten Punkten keine haben muss, kann man per Definition viele Übergänge haben."

Ferrari hatte argumentiert, dass man nur einen Übergang haben könne oder im Bestfall nur einen auf jeder Seite. Nun hatte Ferrari aber selbst für viele Jahre zahlreiche vertikale Übergänge. "An der Front, wo man die Luftleitbleche oder Bargeboards hatte, hatten sie eine Lücke in ihrem Übergang, wodurch mehr als einer geschaffen wurde. Sie sagten also in ihren Unterlagen, dass bei einer strengen Interpretation ihrer Argumente, ihre Autos illegal waren. Sie brachten viele Gründe, warum das egal sein sollte, aber in ihren Unterlagen und mit ihren Beweisen waren diese Autos mit ihrer Interpretation der Regeln illegal."

Parr stellte dazu aber gleich klar, dass es Williams nie darum ging, ob die Ferrari illegal waren. Stattdessen habe Ferrari den Fall so vorgebracht und Williams habe die Argumentation als falsch abgetan. "Ich will hier absolut klar sein, vor Zeugen, dass wir nie gesagt haben und auch nicht glauben, dass die Autos von Ferrari oder Renault oder irgendjemand sonst in den vergangenen acht Jahren auch nur eine Minute illegal waren. Wir sagen, dass sie und wir seit acht Jahren die gleichen Prinzipien angewendet haben." Um die Sache endgültig auszuräumen, wollte Parr aber auch noch mit Domenicali direkt sprechen. "Stefano Domenicali ist ein Mann, den man nur respektieren kann. Ich fand ihn immer ausgesprochen ehrlich. Er ist nicht nur ein charmanter Typ; er ist ein intelligenter, ehrlicher Mann", sagte der Williams CEO.