Das Rennen ist eröffnet. Zwar hecheln die Teams bereits seit dem vorigen Jahr der besten aerodynamischen Lösung und dem besten mechanischen Grip hinterher, dank einer gewissen Entscheidung des FIA-Berufungsgerichts am Mittwoch, ist die Jagd nach dem nächsten Upgrade aber nun voll im Gange. Alle Teams wollen aufrüsten, jene ohne Doppel-Diffusor sogar doppelt. Heikki Kovalainen würde zunächst gerne einmal seine Rundenzahl upgraden, denn die ist in diesem Jahr noch nicht besonders hoch. Aber auch sein Team durchläuft eine schwierige Phase, wobei der Finne in der Pressekonferenz am Donnerstag in Shanghai betonen musste, dass die Motivation nach wie vor hoch ist.

"Wir haben dieses Wochenende ein weiteres Upgrade für das Auto und ich denke, das ist die Einstellung, die wir in dieser schwierigen Zeit brauchen. Einfach den Kopf oben behalten", meinte er. Kovalainen erhoffte sich durch die Neuerungen am Auto klarerweise auch eine zeitliche Verbesserung auf der Strecke. "Wir versuchen nicht, irgendwo auf Platz zehn zu bleiben. Wir wollen letztendlich immer auf Pole Position kommen und wieder Rennen gewinnen. Das ist unser Ziel. Ich denke, dieses Wochenende wäre es unrealistisch, wenn wir sagen, dass wir um die Pole Position kämpfen, aber ich glaube, wir können einen guten Schritt nach vorne machen und im Qualifying wieder die Top Ten angreifen", meinte er.

Webber erwartet in der Europa-Saison einiges

Doch nicht nur bei McLaren sind Upgrades wichtig, auch bei Red Bull, wobei Mark Webber besonders Bezug auf den neuen Diffusor nahm. "Früh in der Europa-Saison werden wir den Diffusor bekommen und wir haben für Barcelona ein recht gutes Upgrade, also wird in den kommenden beiden Rennen nicht besonders viel passieren. Aber ich denke, in Barcelona werden wir besser dastehen und ein paar Rennen danach werden wir ein neues Heck am Auto sehen", erklärte der Australier. Adrian Newey ist wegen dieses Hecks auch nicht in China, sondern arbeitet im Red-Bull-Werk eifrig an der Neuerung.

Kazuki Nakajima will im Entwicklungs-Wettrennen mithalten, Foto: Sutton
Kazuki Nakajima will im Entwicklungs-Wettrennen mithalten, Foto: Sutton

Bei Williams ist der fragliche Diffusor bereits am Auto und laut Kazuki Nakajima gibt es auch sonst viele gute Sachen am FW31. "Das Auto ist recht stark und Nico hatte in Malaysia einen tollen Start, nach dem er das Rennen angeführt hat. Es ist klar, dass wir ein sehr konkurrenzfähiges Auto haben und aus irgendeinem Grund nicht das Meiste herausgeholt haben", sagte der Japaner. Nun sei es wichtig, das Auto auch schnell zu halten, denn auch wenn er nicht direkt von Upgrades sprach, so wusste er: "Ab jetzt wird es ein massives Entwicklungs-Wettrennen, also müssen wir da einfach mithalten."

Toyota vorne und hinten neu

Ebenfalls Teil der Diffusor-Gang ist Toyota und obwohl Jarno Trulli mit der Entwicklung des TF109 über den Winter sehr zufrieden ist, so ortet er noch viel Arbeit. "Unser Auto ist stark, aber wir müssen noch zu Brawn GP aufschließen, da sie im Moment stärker sind als wir", sagte der Italiener. Ein erster Schritt dorthin sind Upgrades, die Toyota in Shanghai mit dabei hat. Am Vorderflügel und auch am Heck des Autos wird es Veränderungen geben. "Wir arbeiten da konstant dran. Das Team hat bislang gute Arbeit geleistet. Natürlich waren wir wegen der Aufregung über den Heck-Diffusor etwas unentschlossen darüber, was passiert, aber andererseits waren wir zuversichtlich, dass wir gewinnen würden und ich bin zufrieden damit."

Ja, der Diffusor war am Donnerstag in Shanghai kaum wegzudenken aus den Gesprächen. Deswegen durften auch alle Teilnehmer der Pressekonferenz sagen, was sie vom Urteil am Mittwoch halten. "Ich denke, wir haben nun eine klare Richtung. Jeder kann seine Dinge nun danach entwickeln. Für mich als Fahrer macht das keinen Unterschied. Ich fahre das Auto und hoffentlich gibt es nun mehr Grip", sagte Kovalainen und bekam dafür einen erhobenen Daumen von Webber. Nakajima meinte, dass es ihn nicht beeinflusse, sich er und das Team aber freuen, dass alles legal ist. "Es macht keinen Unterschied. Ich freue mich nur darüber", meinte Trulli und Rubens Barrichello sagte, er freue sich sehr über die Entscheidung.

Barrichello hofft, dass Hamilton falsch liegt

Barrichello hatte bei der Pressekonferenz Sonderstellung, denn er ist einer der Gejagten, von denen die anderen Fahrer immer sprachen. Nachdem Lewis Hamilton am Mittwoch gemeint hatte, dass nach dem Urteil erst der Startschuss gefallen sei, in der Mitte der Saison die anderen Teams erstarken werden und Brawn dann keinen so großen Vorteil mehr haben wird, sagte Barrichello: "Ich hoffe, er liegt falsch."