Die Strecke von Shanghai kennen die Formel-1-Piloten mittlerweile gut, schließlich ist der Kurs seit 2004 im Rennkalender. Nur zu dieser Zeit des Jahres wurde dort noch nie gefahren, weswegen es doch einige Neuigkeiten zu erkunden gibt. "Wir gehen zum ersten Mal in dieser Jahreszeit nach Shanghai, wo es eine hohe Regenwahrscheinlichkeit gibt. Das kann natürlich einen erheblichen Einfluss auf das gesamte Wochenende haben", meint Robert Kubica dazu. Auch Teamkollege Nick Heidfeld muss sich dieser Annahme anschließen.

"Der Renntermin liegt in diesem Jahr viel früher als bisher, von daher könnten uns erheblich niedrigere Temperaturen erwarten, was speziell für die Reifen einen Unterschied bedeutet, aber auch eine andere Atmosphäre mit sich bringt", sagt der BMW-Sauber-Pilot. An der Strecke gibt es von beiden Fahrern wenig auszusetzen. Kubica lobt das anspruchsvolle Design mit langen Geraden, harten Bremszonen und schnellen Kurven. "Beispielsweise die leicht überhöhte Rechtskurve, die man fast mit Vollgas fährt und die auf die Gegengerade führt. Diese Gerade ist eine der längsten im gesamten Rennkalender. Und natürlich ist die Kombination der Kurven eins und zwei mit dem blinden Scheitelpunkt und dem langen Anbremsmanöver ganz besonders herausfordernd", sagt der Pole, der in China gerne mehr Glück hätte als bisher.

Vorsicht im Straßenverkehr

Heidfeld kann sich an einige gute Rennen in Shanghai erinnern und hofft, dass es auch 2009 so sein wird. Sein persönliches Strecken-Highlight ist Kurve eins. "Man kommt mit hohem Tempo an, und zu Beginn geht die Kurve auch noch voll, aber dann zieht sie sich immer weiter zu. Man muss bis in den zweiten Gang runterschalten", erklärt er. Spannend findet der Deutsche auch Shanghai als Stadt, da sie sich jedes Jahr weiter verändert hatte, wenn die Formel 1 dort zu Gast war. "Einerseits gibt es extrem arme Viertel, andererseits schicke Restaurants am Bund, von denen aus man die Aussicht auf den Pearl Tower und die Skyline genießen kann. Unangenehm ist der Straßenverkehr. Wir dürfen dort nicht selbst fahren, und im vergangenen Jahr hat mein Fahrer am Samstagabend einen Auffahrunfall auf der Autobahn gebaut. Dort stehen häufiger mal unerwartet Autos auf der Fahrbahn, und er konnte wohl nicht mehr rechtzeitig bremsen", erzählt er.

Für Ingenieurs-Chef Willy Rampf ist der normale Straßenverkehr in Shanghai weniger interessant als die Gegebenheiten auf der Strecke. Viel Abtrieb und hohe Fahrzeugstabilität ist seiner Meinung nach ein Muss in den schnellen Kurven. "Aufgrund der seit dieser Saison eingeschränkten Aerodynamik werden wir wohl mit maximalem Abtrieb fahren. Gleichzeitig gibt es aber lange Geraden, wo die Höchstgeschwindigkeit eine entscheidende Rolle spielt", erklärt er. Fehler werden dank der breiten Fahrbahn und der großen Auslaufzonen dafür leicht verziehen, was den Überholdrang der Fahrer etwas anregen könnte. Was das Strecken-Highlight betrifft, so ist Rampf gleicher Meinung wie Heidfeld. "Vor allem in der ersten Kurvenkombination ist eine gute Fahrzeugbalance gefragt. Die Piloten haben dort eine sehr hohe Eingangsgeschwindigkeit und bremsen lange in die Kurve hinein. Diese Passage gehört fahrerisch zweifellos zu den Highlights der Saison."