Die Formel 1 grüner machen, das hat sich Max Mosley schon seit längerer Zeit vorgenommen und auch mit Vorschlägen und Regeln unterstützt. Dementsprechend müsste es ihm eigentlich gefallen haben, dass Richard Branson als neuer Sponsor bei Brawn GP in Australien davon sprach, in Zukunft dafür arbeiten zu wollen, dass sauberes Bio-Benzin in der Formel 1 Einzug hält. Branson wollte mit allen Herstellern sprechen und versuchen, das saubere Benzin in der Formel 1 durchzusetzen, damit "dieser Sport von einem leicht verschmutzenden Sport zu einem sauberen wird."

Mosley ist diesbezüglich aber skeptisch und glaubt nicht, dass das Bio-Benzin in der Formel 1 Standard werden soll. Seiner Meinung nach wäre es schädlich, würde man den Pflanzenanbau weg von Nahrungsmitteln hin zu Benzin-Erzeugung verlagern. "Wir beginnen gerade erst mit ernsten Bemühungen zum Umweltschutz in der Formel 1. Die Gefahr ist, dass Leute mit ihren Ideen für einen umweltfreundlichen Motorsport zu weit gehen; die offensichtlichste ist Bio-Benzin", meinte der FIA-Präsident. Denn die erste Generation des Bio-Benzins ist seiner Ansicht nach eine negative Sache, weil dadurch den Menschen ihre Nahrung weggenommen wird.

Mehr Energie-Effizienz

"Die Quelle der ersten Generation von Bio-Benzin ist die gleiche wie die der Nahrung und wenn man eine Milliarde Menschen weltweit hat, die nicht genug zum Essen haben, dann ist das keine gute Sache", argumentierte er. Er räumte aber ein, dass es bei der zweiten Generation bereits anders aussehen könnte. Mosley sprach sich für die Zukunft der Formel 1 und auch der WRC dafür aus, die vorhandenen Energien so effizient wie möglich zu nutzen und nicht so sehr auf den Ursprung der Energie zu schauen. Daher baut er für die kommenden Jahre auch weiter auf KERS und ähnliche Technologien.

"Wenn man mehr Leistung aus der gegebenen Menge an Energie oder Benzin holt, dann ist das genau die richtige Richtung, in die die Autoindustrie geht und auch gehen muss", betonte Mosley. Neben KERS, das die Brems-Energie wieder dem Motor zuführt, sah er auch die Energierückgewinnung vom Auspuff und der Kühlung als weitere Möglichkeiten an. 2013 werden beide in die Formel 1 kommen. "KERS ist eine offensichtliche Sache, die gemacht werden muss, denn jeder kann sehen, dass die Verschwendung von Energie, die im fahrenden Auto einfach in Hitze umgewandelt und in die Atmosphäre geblasen wird, völlig überflüssig ist."

Die Formel 1 macht es kleiner und leichter

Gerade deshalb müsse man Technologien haben, die diese Energien wieder nutzen können. Dabei mache es auch keinen Unterschied, ob es sich um ein Elektro-, Wasserstoff- oder Bio-Benzin-Auto der ersten oder zweiten Generation handle. Momentan werde beim Bremsen einfach überall Energie verschwendet. "Diese Energie wieder und wieder zu nutzen ist sicher ein großer Schritt nach vorne. Wir sehen das bei Straßenautos wie dem Toyota Prius beispielsweise." Dabei würden Straßenautos noch nicht einmal die ganze Energie resorbieren. In der Formel 1 entstünden aber Systeme, die das können und gleichzeitig noch leicht und klein sind. "Das Problem bei Straßenautos ist, dass die Systeme sehr groß und schwer sind, es läuft also [in der Formel 1] in die richtige Richtung. Das kann sich in der Autoindustrie und im Verkehrswesen fortsetzen."