Die Lehre vom Spaß

Am 1. April sollte man auf der Hut sein. Ganz besonders, wenn Toro Rosso in einer Pressemitteilung ein Kühl-KERS für das Hitzerennen in Malaysia auffährt. So sollte die beim Bremsen zurück gewonnene Energie ein Kühlaggregat antreiben, das mit einem speziellen Rennoverall verbunden ist. Wenn der Fahrer den KERS-Knopf drückt (für maximal sechs Sekunden pro Runde) sollte kalte Flüssigkeit durch den Overall geschickt werden, um die Körpertemperatur nach unten zu bringen. Der Vorteil: Ein Leistungsgewinn von bis zu 23 Prozent.

Die größte lokale Zeitung, die Straight Times, nahm diesen Aprilscherz des Teams für bare Münze und druckte die Geschichte ab. Die Stimmung in der PR-Abteilung der kleinen Scuderia war danach umso besser.

Die Lehre vom Timing

In der Formel 1 hängt alles vom richtigen Timing ab. Boxenstopps, Reifenwechsel, sogar Funksprüche müssen genau getimt sein. Bei Ferrari war das Zeitgefühl am Malaysia-Wochenende ziemlich unsynchronisiert. Das deutete sich schon im Training am Freitag an, als Kimi Räikkönen nach einem Ausritt neben die Strecke in den Funk schnaubte: "Sprecht mich nicht mitten in der Kurve an!"

Die Lehre vom Idol

Auch Formel-1-Fahrer haben noch Idole. Nick Heidfeld war zum Beispiel schon immer ein Fan von Basketball-Superstar Michael Jordan. Sebastien Buemi mag hingegen seinen Landsmann Roger Federer, mit dem er gerne einmal tauschen würde. Dass er sein motorsportliches Idol Michael Schumacher bei seinem Debüt in Melbourne nicht gesehen hat, nahm Buemi jedoch gelassen hin. "Denn Michael Schumacher anzusehen, wird mich nicht schneller machen."

Die Lehre vom Eis I

Der Supermegamärchenmann trug auch in Sepang den Sieg davon., Foto: Sutton
Der Supermegamärchenmann trug auch in Sepang den Sieg davon., Foto: Sutton

Wie oft der Vergleich zwischen Sepang und einem Glutofen getätigt wurde, entzieht sich unserer Kenntnis, aber es war verdammt oft. Wahrscheinlich ist nur der Vergleich vom Hubschrauberfliegen im Wohnzimmer für den Monaco GP noch überstrapazierter als dieser. "Es ist heiß", sagte Kimi Räikkönen auf seine knappe, aber immer präzise Art. "Aber noch heißer ist es, wenn man stehen bleibt. Wenn man fährt, geht es besser."

Sebastian Vettel greift deshalb auf zusätzliche Kühlung zurück, die allerdings nicht hoch technologisch durch ein Kühl-KERS erfolgt, sondern durch einen Beutel mit Trockeneis. "Den stecke ich in meine Hose direkt neben meine Bälle, dann bleiben wenigstens sie schön und kühl", verriet er. "Das sind die Extrazehntel, die man rausholen kann, um einen coolen Kopf oder zumindest eine coole Körpermitte zu bewahren."

Die Lehre vom Sammelfieber

Das Sammelfieber ist in der Formel 1 ausgebrochen. Statt Modellautos oder Porzellankatzen sammeln die Piloten jedoch anspruchsvollere Dinge. So spezialisierte sich Nico Rosberg auf Trainingsbestzeiten. Von sechs möglichen hat er bislang fünf geholt. Lewis Hamilton haben es hingegen Strafen für Pitlane-Speeding angetan. Gleich zweimal war er am Freitag zu schnell. Beim ersten Mal musste er 1.200 Euro blechen, beim zweiten Mal nur noch 900. Wirklich teuer zu stehen kam ihn jedoch die Disqualifikation von Australien samt öffentlicher Läuterung.

Die Lehre vom Eis II

Kimi Räikkönen ist cool. Nicht umsonst nennt man ihn den Iceman. Nach dem Abbruch des Malaysia GP wurde der Finne sogar zum Icecream Man. Während seine Kollegen in nassen Rennanzügen in ihren vom Regen gefüllten Cockpits planschten, schritt der Iceman bereits vollständig umgezogen, mit kurzen Hosen und ein Eis schleckend durch die Ferrari-Hospitality.

"Das ist für mich unerklärlich", verstand Keke Rosberg die Welt nicht mehr. "Jeder wusste, dass es weiter gehen kann. Ich versteh nicht, dass Ferrari das Auto in die Box geholt hat." Stefano Domenicali begründete es mit einem KERS-Defekt. Aber warum eilte Kimi dann doch schleunigst an die Box zurück, um sich noch mal umzuziehen?

Die Lehre von Stimmungsschwankungen

Die Fans hatten ihren Spaß., Foto: Sutton
Die Fans hatten ihren Spaß., Foto: Sutton

Sebastien Bourdais hat es nicht leicht. Der Ex-ChampCar-Meister lässt seinem Frust über das Auto gerne und ausführlich im Boxenfunk freien Lauf. Kurz vor dem Rennunterbrechung hatte er nicht Unrecht, als er schimpfte: "Die Bedingungen sind unfahrbar!" Nach dem endgültigen Abbruch hatte sich seine Meinung jedoch verändert: "Ich wäre gern neu gestartet, denn vielleicht hätten wir ein paar Pünktchen mitnehmen können. Selbst wenn es nur halbe gewesen wären."

Die Lehre vom Humor

Man muss sich immer zu helfen wissen. Als das Rennen wegen strömenden Regens unterbrochen und danach abgebrochen wurde, rutschten einige Fans in ihren Shorts einen steilen Hang hinunter. Mario Theissen unterließ solche Rutschpartien, nahm den Rennabbruch aber trotzdem mit Humor: "Es ist richtig, dass die Bedingungen kritisch waren. Aber wenn ich mir anschaue, was an den letzten Tagen gelaufen ist, ist mir ein sportliches Durcheinander viel lieber als ein politisches."